Jetzt Spenden

04.03.2021

Synode der Evangelisch-reformierten Kirche

Pastor Andar Parlindungan bei der Online-Synode der Evangelisch-reformierten Kirche. (Foto: Th. Hummel/VEM)

Anlässlich der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche lesen Sie nachstehend das Grußwort, das Pastor Dr. Andar Parlindungan, Vorstandsmitglied und Leiter der Abteilung "Training & Empowerment", im Namen der VEM  am 4. März 2021 per Videokonferenz hielt:

Sehr geehrtes Moderamen der Gesamtsynode,

lieber Kirchenpräsident Dr. Martin Heimbucher und Vizepräsident Helge Johr,

liebe Delegierte und Gäste,

es ist eine große Ehre für mich, im Namen der Vereinten Evangelischen Mission bei der Gesamtsynode der Evangelische reformierten Kirche ein Grußwort sprechen zu dürfen. Ich überbringe Ihnen herzliche Grüße von unserem Generalsekretär Pfarrer Volker Martin Dally und unserem Moderator Pfarrer Willem Simarmata. Mein Name ist Andar Parlindungan. Ich komme ursprünglich aus Indonesien und bin seit 2014 Abteilungsleiter Training & Empowerment bei der VEM in Wuppertal. Ich freue mich besonders, dass ich eingeladen wurde, weil Bruder Heimbucher 2018 am VEM-Leadership-Training in Kapstadt und Schwester Gschwendtner-Kamper sowie Bruder Johr 2019 am Leadership Training in Yogyakarta teilgenommen haben, einer internationalen Fortbildung für Kirchenleitende, die von meiner Abteilung – wenn nicht gerade eine weltweite Pandemie herrscht – jährlich organisiert wird. Ich bin auch dankbar dafür, dass die reformierte Kirche in Hamburg seit Jahrzehnten ein Kirchengebäude an die indonesische Gemeinde in Hamburg vermietet. Während meiner Studienzeit in Hamburg durfte ich in dieser Gemeinde tätig sein. An dieser Stelle grüße ich herzlich Pastorin Ulrike Litschel.

2021 feiert die VEM 25 Jahre ihres Bestehens als internationale Gemeinschaft in Deutschland, Asien und Afrika. Die VEM wurde 1996 in Bethel, Bielefeld als Zusammenschluss der deutschen Missionswerke Rheinische Missionsgesellschaft, Zaire-Mission und Bethel-Mission gegründet. Ihre Umwandlung war motiviert von dem Bestreben, jede Form von Kolonialismus, Paternalismus und Rassismus zu beenden. Man hoffte, dass die Gemeinschaft der Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland das ganze Evangelium in der ganzen Welt verkünden würde, auch in Deutschland. Was bedeutet es, eine Gemeinschaft der Kirchen innerhalb der VEM zu sein?

  1. Um zusammen zu wachsen, müssen die Kirchen in der Lage sein, sich gegenseitig als gleichberechtigt zu sehen. Die Kirchen in Asien und Afrika müssen lernen, zu geben und nicht nur zu empfangen, und die Kirchen in Deutschland müssen lernen, zu empfangen und nicht nur zu geben. In den vergangenen 25 Jahren hat die VEM bereits viel unternommen, so dass die Mitglieder gleiche Rechte und Verantwortung haben. Gendergerechtigkeit, die Beteiligung von jungen Erwachsenen und die Internationalisierung der Strukturen wurden priorisiert. Nicht nur auf der Leitungsebene arbeiten Menschen aus Asien und Afrika. Außerdem wurde das Konzept „Global Learning in Ecumenical Perspective“ kurz GLEP entwickelt. Dabei geht es um gemeinsames Lernen, nicht mehr um das „Lernen von“ anderen oder „Lernen für“ andere.

  2. Beim 450. Jubiläum der Emder Synode erinnern wir uns daran, dass die Willkommenskultur bereits seit Jahrhunderten ein wichtiger Teil der deutschen Gesellschaft ist. Christliche Geflüchtete aus den Niederlanden fanden in Deutschland eine neue Heimat und brachten vorbildliche reformierte Kirchenstrukturen hervor, die partizipativ und bis heute anwendbar sind. Möge der Geist der Solidarität gegenüber Geflüchteten, die in ihrer Heimat politisch oder aus religiösen Gründen verfolgt werden, weiterhin in Deutschland lebendig bleiben. Besonders in Zeiten der Pandemie können wir beobachten, wie schwierig die Lage der Eingewanderten ist, die nach Deutschland gekommen sind, um in Sicherheit leben zu können. Willkommenskultur gehört zur deutschen Kirche und Gesellschaft, damals und heute.

  3. Wir beobachten mit Sorge, wie Menschenrechtsverletzungen im Zuge der Covid-19-Pandemie weltweit zunehmen. Diktatorische Herrscher und Populisten nutzen autoritäre Systeme und ihren gesellschaftlichen Einfluss, um Rechte einzuschränken. Dies können wir auch in Europa, Asien und Afrika beobachten. Unseres Erachtens wird seitens der internationalen Gemeinschaft noch nicht genug getan, um diese Menschenrechtsverletzungen anzuprangern. Es müssen erst Menschen in den europäischen oder anderen reicheren Regionen betroffen sein, bevor es einen Aufschrei gibt. Wir denken an die Ermordung von George Floyd und die Black-Lives-Matter-Bewegung. Auch in Deutschland sehen wir ein Jahr nach dem rechtsextremen Terroranschlag in Hanau, dass rassistische Gewalt noch immer eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Rassismus und White Supremacy sind ein großes und doch unterschätztes Thema in unserer Gesellschaft und eine moderne Form des Kolonialismus. Die VEM hat ein Statement herausgegeben, in dem jegliche Formen der Diskriminierung und Rassismus verurteilt werden und in dem die VEM Schritte zur Bekämpfung dieses Übels vorstellt. Die VEM zeigt sich solidarisch mit Opfern rassistischer Gewalt und setzt sich für sie ein.

Die VEM kritisiert auch die wirtschaftliche Gier der sogenannten entwickelten Länder und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, vor allem in den sogenannten Entwicklungsländern. Die Zerstörung der Umwelt führt auch zu großem Leid in ärmeren Ländern und zu massiven Flüchtlingsbewegungen. Die Vorteile dieser Ausbeutung genießen wir hier jeden Tag in unserem reichen Land. Die VEM verurteilt die wirtschaftliche Ungerechtigkeit und die Umweltzerstörung. Gott hat die Welt geschaffen und uns beauftragt, sie zu schützen. Wir sind verantwortlich für die Erhaltung von Gottes Schöpfung. 

Zu guter Letzt, freuen wir uns, dass eine Frau die nächste Kirchenpräsidentin der ErK wird. Dies zeigt, dass Gendergerechtigkeit für die VEM-Mitgliedskirchen nicht nur in der Theorie ein Thema ist. Wir hoffen, dass die gute Zusammenarbeit während der Amtszeit von Bruder Heimbucher auch in Zukunft fortgesetzt werden kann. Wir freuen uns, dass in diesem Jahr Pastor Tommy Solomon aus Südafrika seinen Dienst in einer Gemeinde der ErK in Hannover beginnen wird. Möge die Spiritualität dieser interkulturellen und ökumenischen Begegnung stärker werden, so dass dies nur ein Anfang für weiteren Austausch wird. Die Beziehungen zwischen der Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA), der VEM und der ErK laufen vor allem seit der Bestätigung der URCSA als neues Mitglied der VEM 2018 besonders gut, zum Beispiel durch das Nord-Süd-Freiwilligenprogramm. Die VEM freut sich außerdem darüber, dass durch Pastor Thomas Fender die ErK auch im Rat der VEM vertreten ist.

Darüber hinaus in diesen schwierigen Zeiten brauchen die Christinnen und Christen in Deutschland besonderen Beistand durch den Glauben und Stärkung durch das Wort Gottes. Möge die ErK weiterhin missionarisch auf die Menschen zugehen und die Gute Botschaft verbreiten, die so sehr gebraucht wird in unserer säkularisierten und durch die Pandemie gebrochenen Gesellschaft. Ich wünsche Ihnen eine fruchtvolle Synode. Gott segne Sie, Haleluja. AMEN!

Spendenkonto

IBAN: DE45 3506 0190 0009 0909 08

SWIFT/BIC: GENODED1DKD

Spenderservice

spenden@vemission.org

0202-89004-195

Kontakt

info@vemission.org

0202-89004-0

Pressestelle

presse@vemission.org

0202-89004-135

X

Wir verwenden Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige sind notwendig, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.

Piwik-Code