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23.03.2021

Covid-19: Sehnsucht nach der Schulöffnung

Das voll beladene Auto mit Sanitärvorrichtungen (Foto: Hannah Borowski)

Handwaschvorrichtungen auf dem Schulhof (Foto: Principal Prosper Karasira)

Am 16. März 2020 wurden alle Schulen in Ruanda aufgrund der steigenden COVID-19-Zahlen im Land geschlossen. Für Hanika Anglican Integrated Polytechnic* war dies ein Schock. Zum Glück hatte die Regierung wenigstens den Rücktransport der Schüler in ihre jeweiligen Heimatländer organisiert. Und so wurde Hanika AIP von dem einen auf den anderen Tag von einer interaktiven und lebendigen Bildungseinrichtung zu einem stillen und leeren Ort. Das bedeutete, dass die Schule nicht mehr an der Umsetzung ihres Auftrags zur technischen und beruflichen Ausbildung von jungen Menschen arbeiten konnte. Praktisch gesehen verursachte dieser Zustand aber auch große finanzielle Sorgen.

Wann dürfen wir wieder öffnen?

Als Schule in privater Trägerschaft deckt die Einrichtung ihre Kosten hauptsächlich durch die Einnahmen aus dem Schulgeld. Daher plante die Verwaltung weiter fleißig mit Blick auf die Zukunft, wohl wissend, dass diese eine andere sein könnte. Über die gesamten Sommermonate wurde spekuliert, wann die Schule wieder eröffnet werden könnte. Würde es im Juni, Juli oder August sein? Leider nein. Im Juli erhielten wir jedoch eine Nachricht von der WDA, der für die technischen und beruflichen Bildungseinrichtungen zuständigen Regierungsbehörde, dass wir mit den Vorbereitungen für eine mögliche Wiedereröffnung beginnen sollten. Daher waren wir sehr hoffnungsfroh, dass die Schule vielleicht bald wieder öffnen darf.

Lange Liste mit Anforderungen

Diese Nachricht wurde jedoch von einer langen Liste mit Anforderungen begleitet, die erfüllt werden mussten, um zu den Schulen zu gehören, die den Betrieb wieder aufnehmen dürften, wenn die Zeit gekommen war.

Auf dieser Liste standen Gegenstände und Vorrichtungen wie Handdesinfektionsmittel, Desinfektionsmittel für das gesamte Schulgelände, neu zu errichtende Handwaschstationen am Schuleingang, Seifen, Fieberthermometer, um nur einige zu nennen. Nach der Lektüre dieses Papiers war unsere Aufregung schnell wieder verflogen. Wie sollten wir all diese Einrichtungen in Zeiten finanzieller Not für die Einrichtung aufgrund der Schulschließung organisieren? Wir begannen darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten wir hatten. Als Mitarbeiterin der VEM bot ich an, mit der VEM-Zentrale zu sprechen und zu schauen, ob wir für diese Anschaffungen möglicherweise von der VEM eine Untertützung erhalten könnten. Da wir bereits bei der ersten Anfrage dazu ermutigt wurden, einen Projektvorschlag für die Anschaffungen einzureichen, begannen wir sofort mit dem Schreiben des Projektantrags. Glücklicherweise wurde der Antrag für Hanika AIP sehr schnell bearbeitet. Im August wurde das Projekt bewilligt und im September standen die Mittel für Hanika AIP zur Verfügung.

Erforderliche Aktivitäten organisieren

Der nächste Schritt war die detaillierte Planung, wie wir die vorgesehenen Aktivitäten umsetzen wollten. Hierfür wurden zwei Arbeitsgruppen gegründet. Die erste Arbeitsgruppe plante den Bau der Handwaschstationen, während sich die zweite Gruppe mit dem Kauf der benötigten Hygienematerialien befasste. Zusammen mit dem Schulleiter und der Buchhalterin war ich Teil der Arbeitsgruppe, die für den Einkauf der Hygienematerialien zuständig war. In einem ersten Schritt besprachen wir die genauen Mengen dessen, was wir zunächst kaufen wollten. Da wir uns einen gewissen Spielraum mit Blick auf den Verbrauch der Materialen lassen wollten, entschieden wir, nicht sofort die vollen Mengen zu kaufen. Nachdem wir die Produkte und Mengen festgelegt hatten, fuhr ich zu mehreren Apotheken in Kigali, um die Preise einzuholen und Proforma-Rechnungen anzufordern. Schließlich entschieden wir uns für eine Apotheke, mit der wir zusammenarbeiten wollten und bestellten in großen Mengen mehrere verschiedene Hygieneprodukte. Am Morgen des 5. Oktober fuhr ich zu der Apotheke in Kigali, um die Produkte abzuholen. Das Auto war vollbepackt mit fünf großen Kisten Seife, fünf großen Kisten Handdesinfektionsmittel, mehreren Kanistern Desinfektionsmittel, großen Pumpen zum Verteilen des Desinfektionsmittels und mit Schutzkitteln. Nur der Fahrerplatz war noch frei, um das Auto zurück nach Nyanza zu fahren. Als ich ankam, stand bereits eine große Gruppe von Freiwilligen bereit, um das Auto zu entladen und die Materialien in das vorgesehene Lager zu bringen.

Prüfung durch die Regierung

3 Tage später, am 8. Oktober 2020, kam das WDA, um Nyanza auf daraufhin zu überprüfen, ob die Bildungseinrichtung wieder eröffnet werden kann. Die nächsten beiden Tage verbrachte ich damit, Grundsatzdokumente wie Evakuierungspläne, Desinfektionspläne und Pläne für das Abstandhalten zu erstellen, da diese ebenfalls für die Inspektion benötigt wurden.

Am 8. Oktober kam eine Delegation von drei WDA-Beamten zu uns, um unser Engagement für die Wiedereröffnung zu prüfen. Wir stellten ein Team für den Empfang der Delegation zusammen, das aus vier Personen bestand, darunter der Schulleiter, der stellvertretende Schulleiter, der Leiter der IKT-Abteilung und meine Person. Zusammen mit der WDA-Delegation wurden alle Schulvorrichtungen besichtigt. Die Beamten prüften unsere Einrichtungen und kontrollierten unsere Richtlinien. In einem anschließenden Gespräch mussten wir dann bestimmte Fragen beantworten, die darauf abzielten, unser Engagement einzuschätzen. Die WDA-Delegation gab uns aber auch konkrete Empfehlungen. Eine davon betraf den Kauf von mobilen Handwaschstationen, die vor den Klassenzimmern aufgestellt werden sollten. In den folgenden Tagen recherchierte ich in Kigali, während der Logistikbeauftragte den Markt für Handwaschstationen in Nyanza unter die Lupe nahm. Nach Recherchen und Verhandlungen entschieden wir uns für das günstigste Angebot, das in Kigali zu finden war. Da ich keine Einheimische bin, ist mein Verhandlungsgeschick noch nicht auf dem Niveau eines Ruanders. Deshalb begleitete mich ein Kollege aus Nyanza nach Kigali und verhandelte die bereits ausgehandelten Preise neu, um das Geschäft zu sichern. Unnötig zu erwähnen, dass er erfolgreich war! Am Ende des Tages beluden wir einen LKW, der die Handwaschstationen nach Nyanza bringen sollte.

Einige Tage später wurden wir darüber informiert, dass die Prüfung erfolgreich verlaufen war und wir am 2. November 2020 den regulären Schulbetrieb wieder aufnehmen durften. Dies war eine große Erleichterung für die Schul- und Diözesanverwaltungen. Endlich durften wir die Schule wieder öffnen, auch wenn die neue Normalität eine ganz andere sein würde!

Hannah Borowksi (VEM-Austauschmitarbeiterin an der Hanika-Schule)

* Die Schule „Hanika Anglican Integrated Polytechnic“ ist ein von der VEM unterstütztes Bildungsprojekt in Ruanda.

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