21.06.2023
Von links: Godwin Ampony, VEM; Tioria Sihombing, HKBP; Dr. Christoph Melchior, Evangelische Kirchengemeinde Bonn Beuel, während der Diskussion; Foto: Anna Neumann, Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Er gilt als Gründer der modernen Diakonie: Johann Hinrich Wichern (1808 - 1881). Auf seinen leidenschaftlichen Appell für soziale Hilfe in einer Rede auf einem Kirchentag und der Gründung eines „Central-Ausschusses“ im Jahr 1848 bezieht sich die Diakonie Deutschland, die in diesem Jahr 175 Jahre Diakonie feiert. Dieses Jubiläum war der Anlass für die Veranstaltung „#ausLiebe: Wie geht eigentlich Barmherzigkeit?“ in Bonn-Beuel in der Versöhnungskirche, zu die der Regionale Dienst der Vereinten Evangelischen Mission, Region Köln/Bonn, eingeladen hatte. . Im Mittelpunkt standen eine asiatische und eine afrikanische Perspektive auf Diakonie – und die Frage von diakonischen Aufbrüchen.
Barmherzigkeit geht… wenn Diakonie gemeindebasiert ist, antwortete Tioria Sihombing aus Indonesien; wenn sie aus nur sehr wenigen großen Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäusern besteht, wie in ihrer Heimatkirche HKBP*, der mit sechs Millionen Mitgliedern größten lutherischen Kirche in Südostasien, wie Sihombing in der Beueler Versöhnungskirche berichtete. Die Diakonisse und Absolventin des Internationalen Studiengangs Diakoniemanagement forderte eine transformative Diakonie, um soziale Probleme lösen zu können. An der Diakonie ihrer indonesischen Kirche mag sie, dass sie „auch ohne Budget Programm macht, dass Hilfe spontan gut funktioniert und dass die Diakonie in die kirchliche Organisation eingebunden ist“. Sihombing, die in Bethel an einer Dissertation arbeitet, hat in Deutschland eine Diakonie zu schätzen gelernt, die professionell gemanagt wird und innovativ agiert.
Barmherzigkeit geht… wenn „Diakonie Kirche ist und Kirche Diakonie“, erklärte Godwin Ampony aus Ghana, ebenfalls Absolvent des Internationalen Studiengangs für Diakoniemanagement und in Wuppertal bei der VEM tätig. Strukturell aber sieht er die Diakonie seiner Kirche auf gutem Weg: Sie werde von einer kirchlichen Entwicklungs- und Sozialabteilung seiner Kirche umgewandelt in eine Nichtregierungsorganisation. Um „Liebe in Strukturen zu bringen“, um Hilfe wirksam zu machen, wie er erläuterte.
Barmherzigkeit geht… wenn Kirche und Diakonie unter einem Dach sind: „Wir halten Kirche und Diakonie zusammen, aber als professionelle Diakonie. Wir verbinden beides, das ist die Kunst“, sagte in der weiteren Diskussion die Vorstandsvorsitzende der Diakonie An Sieg und Rhein, Superintendentin Almut van Niekerk. Das entspreche der evangelischen Identität.
Das ist nicht überall in Deutschland so, bemerkte Godwin Ampony. Er habe schon Kirche und Diakonie getrennt erlebt, in Parallelwelten, Diakonie als eine Art soziale Firma. Zur diakonischen Arbeit gehöre der Heilige Geist, müsse der Glaube gezeigt und das Gespräch auf Jesus Christus kommen können, betonte Tioria Sihombing. Für sie muss diakonische Arbeit mit Verkündigung und Glaubenszeugnis verknüpft sein. Diakonie und Kirche brauchen einander, findet auch Ampony. Das Evangelium müsse den Menschen ganzheitlich verkündet werden.
In der Arbeit mit Geflüchteten und im Engagement gegen Armut in Deutschland erlebe er ein sehr gutes Miteinander von ehrenamtlichen Engagierten und Diakonie-Mitarbeitenden, erklärte Helmut Müller, Pfarrer im Regionalen Dienst der VEM, der zu der Veranstaltung eingeladen hatte. Zusammen mit der Evangelischen Gemeinde Beuel, deren Pfarrer, Dr. Christoph Melchior, die Impulse Wicherns erläuterte. Wicherns flammender Appell damals in der Wittenberger Schlosskirche, die ja vor gut fünfhundert Jahren der Ausgangspunkt der Reformation war, galt der „rettenden Liebe“. Und so feiert die Diakonie in diesem Jahr Jubiläum. Mit dem Hashtag #ausLiebe.
Autorin diese Artikel ist Anna Neumann, Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, der EKiR*, einer Mitgliedskirche der VEM. Vielen Dank!
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