13.11.2017
„Kunst ist ein Mittel, um Gottes Gegenwart in der Welt darzustellen“, mit diesen Worten eröffnete Julia Besten die Ausstellung mit Bildern von Nyoman Darsane. Dieses Mittel habe auch der balinesische Künstler eingesetzt, um Gottes Gegenwart auf der hinduistisch geprägten Insel zu bezeugen, betonte die Geschäftsführerin der Archiv- und Museumsstiftung der VEM. Als Mitglied des Stiftungsvorstands begrüßte Timo Pauler die knapp 60 Kunstinteressierten, die der Einladung gefolgt waren, darunter auch die Leiterin der Ökumene-Abteilung der rheinischen Kirche, Barbara Rudolph, und den Stadtverordneten der Grünen, Peter Vorsteher, sowie Mitarbeitende aus afrikanischen und asiatischen Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission, die sich zurzeit zum Arbeitsaustausch in der Wuppertaler Zentrale treffen. Pauler teilte seine ganz persönlichen Gedanken über den Titel der Ausstellung „Das Wort wird Tanz“ mit. Er habe sich gefragt, warum man diesen Titel gewählt habe und nicht „Das Wort ward Fleisch“ – so wie es im Johannesevangelium stehe. Im Namen des Vorstands dankte er dem Stiftungsteam für die ausgezeichnete Vorbereitung der Ausstellungseröffnung. Kurator Christoph Schwab stellte den Künstler Darsane und seine Malerei vor. „Die Malerei eines Mannes, der in ganz verschiedenen kulturellen Traditionen verwurzelt ist“, sagte er. Nyoman Darsane wurde 1939 auf der indonesischen Insel Bali in eine hinduistische Familie hineingeboren. Aufgewachsen in dieser balinesisch-hinduistischen Tradition hat sich der heute 78jährige Künstler schon früh für das Christentum interessiert, das europäische Missionare im 19. Jahrhundert auf die Insel brachten. Mit 17 Jahren ließ er sich taufen. Studiert hat Darsane unter anderem an der Kunsthochschule der javanischen Hafenstadt Semarang, wo er neben der darstellenden Malerei auch Kunstpädagogik, klassische chinesische Maltechniken und Farbenlehre kennenlernte. Der Spross einer Musikerfamilie war bereits früh mit den traditionellen Künsten Balis vertraut. In seinen Bildern spiegeln sich die künstlerischen Ausdrucksformen der hinduistischen religiösen Tradition, denen sich viele Menschen in seiner Heimat als Hindus verbunden fühlen. Etwa die Formen und intensiven bunten Farben des traditionellen balinesischen Tanzes. „Religiöse Inhalte im Hinduismus drückt er durch den balinesischen Tanz aus.“ Aber auch christliche Elemente finden sich in seiner Malerei wider. „Spätestens seit Ende der 1970er Jahre ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Christentum ein zentrales Thema seiner Arbeiten“, sagte Christoph Schwab. „Darsane vermittelt zwischen zwei Polen: Seiner aus Überzeugung gewählten und auf Bali noch sehr jungen Religion auf der einen und den Menschen Balis, die in ihrer großen Mehrheit fest in den hinduistisch-balinesischen Traditionen verwurzelt sind“, so der Kurator der Museumsstiftung. Die farbenfrohe balinesische Kultur spiegelt sich in seiner Malerei ebenso wider wie verschiedene christliche Elemente. In Darsanes Bildern tanzen einem die Worte der Bibel regelrecht entgegen, so habe es Huub Lems, Mitglied der Protestantse Kerk in Nederland, einmal formuliert. 23 Bilder präsentiert das Museum auf der Hardt bis zu 23. Februar 2018: Aquarelle, Acryl auf Leinwand, Tuschezeichnungen, auch ein Batikbild ist darunter. Bunte, intensive Farben prägen das Werk Darsanes. Und der balinesische Tanz. „Er ist fester Bestandteil der Kultur auf Bali. Der Titel der Ausstellung „Das Wort wird Tanz“ heißt nichts anderes, als dass Christus auf Bali angekommen ist“, sagte Christian Sandner. Der Gemeindepfarrer in Rheydt, gewährte den Kunstinteressierten Einblicke in die Malerei Darsanes. Sandner war fast 14 Jahre lang beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene und hatte 2009 im Rahmen einer Kontaktreise den Künstler in seinem Atelier auf Bali besucht. „Der balinesische Tanz, die Angklung-Musik und die Wayang-Figuren haben ihn geprägt“, meinte Sandner. Die Titel der Bilder stammen fast alle aus der biblisch-jüdischen Tradition. Etwa Jesus und die Ehebrecherin oder Jonah und der Wal. Immer wieder tauchen die beiden biblischen Schwestern, Maria und Martha, in seinen Bildern auf. Auch sie tanzen. Was faszinierte den Künstler an der Geschichte der beiden Frauen? Maria, zurückhaltend, die interessierte Zuhörerin und Gesprächspartnerin auf der einen Seite, und Martha, leidenschaftlich, ihre emsige und aktive Schwester, auf der anderen Seite. Doch anstatt den Gegensatz der beiden Charaktere im Bild festzuhalten, zeigt Darsane, was sie verbindet, dass sie zusammengehören. Diese Sehnsucht nach Harmonie ist typisch balinesisch. Sie spiegelt sich im Blick der beiden Schwestern wider. „Darsane stellt immer wieder Fragen zum Christentum wie beispielsweise diese: ‚Wer ist Jesus Christus?‘. Seine Antwort: Er zeichnet Christus als javanischen Christen“, sagte Christian Sandner. Nyoman Darsane möchte die in der Bevölkerung tief verwurzelte balinesische Kultur und Tradition nicht zerstören. Vielmehr möchte er durch die Begegnung und den Kontakt mit dem Christentum Fremdes angleichen und in das eigene Leben eingliedern und damit vielleicht eine neue Kultur schaffen.
Der Wuppertaler Musiker Andre Enthöfer begeisterte mit seinen Saxophon-Soloeinlagen das kunstinteressierte Publikum. Den Ökumeneschlager „Dalam Jesus kita bersaudera“ (In Jesus sind wir Geschwister) erkannte so mancher Museumsgast gleich nach den ersten Tönen des Holzblasintrumentes und der ein oder andere Fuß tippte im Takt den Klassiker der indonesischen Musik.
Die Bilder (50 x 30 cm bzw. 60 x 40 cm), können käuflich erworben werden. Die Ausstellung ist vom 14. November 2017 bis zum 23. Februar 2018 im Museum auf der Hardt der Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Missionsstraße 9, Wuppertal) zu sehen. Öffnungszeiten – Museum auf der Hardt für die Dauer der Ausstellung
Donnerstag, Freitag und Sonntag: 11-17 Uhr, Dienstag 13-16 Uhr und auf Anfrage
Fotos: Ramona Hedtmann / VEM