31.10.2023

„Erfahrungen, die jetzt ein Teil von mir sind“

Das Gespräch unter Freiwilligen ist auf den Seminaren ebenso wichtig...

...wie das mit Mentor*innen...

...und ehemaligen Freiwilligen. Alle Fotos: Lara Diederich Fotodesign

„Viele Erfahrungen, aber auch Müdigkeit und Bedarf an Reflektion“: das bringt Arwen Hartung mit zum Rückkehr-Seminar der Nord-Süd-Freiwilligen. Sie war als Freiwillige aus Deutschland in einem Frauenzentrum auf Sansibar, Tansania, eingesetzt. Im September trafen sich die Freiwilligen für eine Woche in Wuppertal, um ihrem Freiwilligendienst in einer VEM-Mitgliedskirche in Afrika oder Asien einen Abschluss zu geben. Teil des Seminars war auch ein gemeinsamer Abend mit den Süd-Nord-Freiwilligen, die ihrerseits gerade auf der Hälfte ihres Jahres in Deutschland stehen. So unterschiedlich die Erfahrungen beider Gruppen oft sind, so hilfreich ist der Austausch zwischen ihnen.

Es geht im Seminar um vertrauensvolle Gespräche, um Rückblicke auf das Jahr, eine weitere Antirassismuseinheit, sowie die Frage: Wie lassen sich die Erfahrungen des Freiwilligendienstes in den Alltag, der jetzt kommt, integrieren?

In den Seminareinheiten ging es auch um Kontinuitäten zwischen kolonialen Machtstrukturen und aktuellen Freiwilligendiensten: Wo liegen hier Parallelen? Und wie wurden sie im letzten Jahr für die jungen Erwachsenen erfahrbar? Die Perspektive auf globale Ungleichheit kann sich verändern, wenn sie so direkt zu einem Teil des eigenen Lebens wird. Sich das bewusst zu machen, ist zwar einerseits unbequem, kann aber für die Zukunft wichtige Voraussetzungen schaffen und Lernprozesse anstoßen.

„ein Jahr: das waren so viele verschiedene Erfahrungen, die ich jetzt mitnehme, weil sie Teil von mir geworden sind,“ fasst Hartung zusammen. „Das sind Abende mit Freund*innen, dann aber auch starkes Heimweh oder die Erfahrung, zum ersten Mal in einer eigenen Wohnung zu wohnen: in diesem Jahr bin ich auch gewachsen, oder ich glaube, gewachsen zu sein.“