16.06.2017
Am 11. Juli waren etwa 20 Interessierte in das evangelische Gemeindehaus Ladbergen gekommen, um sich über die aktuelle Situation in Afrika und die Lage der evangelischen Kirche zu informieren. Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, Leiter der Abteilung Afrika der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), skizzierte in seinem Vortrag Strategien zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung auf dem schwarzen Kontinent. Dabei müssten sowohl im nationalen als auch im kirchlichen Kontext Prioritäten formuliert werden. Der Referent forderte zum Nachdenken über Veränderungen auf. Es sei notwendig, dass die afrikanischen Länder eigene Ressourcen nutzten und konkrete Verpflichtungen eingingen. Wichtig seien beispielsweise realistische Definitionen der Ziele über einen Zeitraum von fünf Jahren, Mobilisierung der Öffentlichkeit und Nutzung lokaler Mittel. "Wir müssen unsere eigene Verantwortung für die Zukunftsgestaltung besser wahrnehmen", wünschte er sich. Die VEM hat neue Konzepte zur Bekämpfung von Armut und Bildungsmangel entwickelt. Doch die Umsetzung werde einige Zeit in Anspruch nehmen, waren sich die Teilnehmer einig. Dr. Rudolf Holtkamp, Leiter des Evangelischen Sozialseminars Lienen, wies darauf hin, dass Projektanträge konkrete Ergebnisse enthalten müssten. In der Diskussion ging Annette Salomo auf mehr Transparenz bei der Berichterstattung über die Verwendung von Spendengeldern ein. Zudem plädierte sie dafür, den Partnern Eigenverantwortung zuzugestehen."Wir sind am Scheidepunkt bei der Zusammenarbeit und brauchen eine differenziertere Wahrnehmung des afrikanischen Kontinents", forderte sie zum Umdenken auf. Man müsse den Menschen etwas zutrauen, sagte die neue Vorsitzende der Region Deutschland der Vereinten Evangelischen Mission. Deren Themen sind breitgefächert: Evangelisation, Diakonie, Frieden, Gerechtigkeit, Genderfragen, Bildungsentwicklung. Gegenseitige Besuche vertiefen die Partnerschaft und bringen neue Erfahrungen. Dr. Jean-Gottfried Mutombo, Regionalpfarrer des Amtes für
Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) der Evangelischen Kirche von Westfalen sprach davon, dass Missionierung keine Einbahnstraße mehr sein dürfe, die Begegnung von Menschen solle stets im Mittelpunkt stehen. André Ost schätzt die Tätigkeit des Namibia-Partnerschaftskomitees im Kirchenkreis Tecklenburg. Die Mitglieder leisteten wertvolle ehrenamtliche Arbeit, bestätigte der Superintendent. Er überreichte Dr. Kabango als Dank für seine aufschlussreichen Informationen das Buch "
Stein-Licht-
Klang" über denkmalwerte Kirchen im Kirchenkreis Tecklenburg. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Menschen mit dem Evangelium erreichen und voneinander lernen", erklärte er. Brigitte Striehn