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23.02.2015

25 Jahre Unabhängigkeit – "One Namibia One Nation"

Namibia feiert im März 2015 den 25. Jahrestag der Unabhängigkeit von Südafrika und das Ende der Apartheid. Seitdem rangiert das Land in punkto guter Regierungsführung unter den Bestplatzierten in Afrika. Am 28. November 2014 fanden die fünften Parlaments- und Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit statt – aus denen die ehemalige Befreiungsbewegung SWAPO (South-West Africa People’s Organisation) mit ihrem Spitzenkandidaten Hage Geingob wieder als dominante Kraft hervorgegangen ist. Auch in der VEM war das Thema beim Partnerschaftsseminar Namibia und der anschließenden Tagung zum Studienprozess zur Rolle der Kirchenbeziehungen zwischen dem südlichen Afrika und Deutschland.

Gerechte Verteilung

Prof. Dr. Henning  Melber, Direktor emeritus der Dag Hammarskjöld Stiftung in Uppsala, kommentierte in seinem Eröffnungsvortrag vor 50 Teilnehmenden die aktuelle Situation in Namibia hinsichtlich der politischen und sozioökonomischen Entwicklungen. Dabei würdigte er die Erfolge, stellte aber auch viele kritische Fragen. "Wir können heute nicht stolz darauf sein für afrikanische Verhältnisse gut da zu stehen, haben Afrikaner denn weniger Gerechtigkeit und gute Regierung verdient als Andere?" Dabei stellte er besonders die Frage nach gerechter Verteilung von Einkommen in den Mittelpunkt. Aus seiner persönlichen Biografie und Geschichte resultierend – mit 16 Jahren siedelte seine Familie mit ihm nach Namibia über und seit 1974 ist Melber Mitglied der SWAPO –, gelang es ihm insgesamt ein "rundes Bild" zu vermitteln.

Erfahrungen aus Namibia

Eigene Erfahrungen im Apartheid-Namibia konnte er genauso wie Pfarrer Dieter Albat, der als Missionarssohn 1954 in Namibia geboren wurde, und Siegfried Schmid, der mit der Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG) von 1962 bis 1974 in Namibia  war, in einer Podiumsrunde mitteilen. Dabei wurde die Spannung deutlich, in welcher sie gelebt haben, wenn zum Beispiel die Kinder von Missionaren als "Kaffir-boetie" ("Kumpel" eines Schwarzen) beschimpft wurden oder die Haltung zur Apartheid Risse in Familien brachte. Und immer wieder die Frage: Zu wem gehöre ich?

Apartheids-Diskussion hat Kirchen verändert

"Die Auseinandersetzung mit der Apartheid in Südafrika und Namibia hat die deutschen Kirchen verändert", sagte Dr. Hanns Lessing, der Vorsitzende des Studienprozesses zur Rolle der Kirchenbeziehungen zwischen dem südlichen Afrika und Deutschland bei der Studienprozess-Tagung. "Bis in die 1980er Jahre wurde heftig darüber gestritten, ob die politische Parteinahme für die Unterdrückten und das Engagement für die Menschenrechte dem Selbstverständnis der evangelischen Kirche entspricht." Heute seien diese Überzeugungen selbstverständlich geworden. Dennoch seien 20 Jahre nach den ersten freien Wahlen in Südafrika und 25 Jahre nach der Unabhängigkeit Namibias viele Fragen noch immer ungeklärt. 24 Kirchen in Namibia, Südafrika und Deutschland haben deshalb einen Studienprozess ins Leben gerufen, um ihre mit vielen Konflikten belastete Geschichte gemeinsam aufzuarbeiten und wichtige, noch immer ungelöste Fragen erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Die Tagung führte anhand von Fallbeispielen in den Studienprozess 2 ein und beschäftigte sich besonders mit den Fragen, die auch innerhalb der VEM kontrovers diskutiert worden sind.

"Wann sagt man die Wahrheit?"

Im Zentrum standen dabei die Debatten, die mit der Öffentlichmachung der Menschenrechtsverletzungen der SWAPO unter anderem durch den damaligen Leiter der Menschenrechtsabteilung der VEM, Pfarrer Siegfried Groth, ausgelöst wurden. In die ethische und immer wieder aktuelle Fragestellung "Wann sagt man die Wahrheit?" führte Prof. Dr. Henning Melber ein. Außerdem wurde die Frage der lutherischen Einheit in Namibia anhand des sogenannten Doppelamtes von Rudolf Hinze, dem ehemaligen Afrikareferent im Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dargestellt; auch diese Thematik zeigt sich bis heute als brisant. Schließlich ging es um Veränderungen des westdeutschen Protestantismus im Zuge der Boykottbewegungen gegenüber dem Apartheid-Regime, die der Historiker Sebastian Tripp von der Ruhr-Universität beschrieb. In Arbeitsgruppen und während der Diskussionsrunden fragten sich die Teilnehmenden immer wieder, welche Bedeutung die Geschichte für die heutigen Beziehungen hat und wie Partnerschaftsgruppen und europäische Partner lutherische Einheitsbemühungen im südlichen Afrika besser unterstützen könnten. Die Ergebnisse wurden in einem Brief an die EKD zusammengefasst. Die Tagung war von der Archiv- und Museumsstiftung der VEM, dem Centre for Mission and Leadership Studies der VEM und Dr. Hanns Lessing, dem Vorsitzenden des Studienprozesses, organisiert worden.

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