23.02.2017
Goma, 23.02.2017. Gnade und Glaube in Aktion, das konnten die Delegierten von 14 afrikanischen Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) bei der Eröffnung der Frauen- und Jugendvorkonsultationen im Rahmen der Regionalversammlung live erleben. Die gastgebende Kirche, die CBCA, hatte es sich nicht nehmen lassen und alle Vertreter und Vertreterinnen der verschiedenen Kirchen mit einem fulminanten Begrüßungsprogamm Willkommen geheißen. Drei Chöre aus verschiedenen Gemeinden traten auf, darunter auch der extra angereiste Chor der Musikschule in Ruhija, aus der Nordwest-Diözese (ELCT-NWD) aus Tansania. In Ruhija werden aktuell fünf junge Leute aus vier afrikanischen Mitgliedskirchen mittels VEM-Stipendien zu Kirchenmusikern und –musikerinnen ausgebildet. Kirchenpräsident Dr. Kakule Molo nutzte während der Feierlichkeiten die Anwesenheit der internationalen Gäste und insbesondere von Pfarrerinnen, um einen Appell an die anwesenden Mitglieder seiner Kirche zu richten: „Ich bin sicher, die Ergebnisse der VEM-Versammlungen werden auch fruchtbar sein für unsere CBCA. Es wird Zeit, dass wir endlich die Ordination von Frauen zulassen: Alle, die sich zum Dienst in der Kirche berufen fühlen, sollten die Möglichkeit dazu bekommen.“ In den Beratungen der weiblichen Delegierten spielte dieser Aspekt und die Anerkennung der Würde der Frau in der afrikanischen Region generell eine besondere Rolle. Kavira Nganza, Leiterin der Frauenabteilung der CBCA, moderierte das Treffen zusammen mit Dr. Muke Nagaju, aus dem Regionalbüro der VEM in Dar-es-Salaam. Bei einem Ausflug kamen die Kirchenvertreterinnen zu Gesprächen mit Frauen aus Goma zusammen, die Gewalterfahrungen erlitten haben. Der kongolesische Unternehmer Joel Vwira aus Goma, der im Alter von 36 Jahren bereits mehrere Unternehmen gründete, nahm die Jugenddelegierten mit in eine Einführung in Sachen Entrepreneurship: „Ein Geschäft machen kann jeder. Aber ein Entrepreneur ist jemand, der etwas unternimmt, der die Lösung für ein Problem sucht und diese Lösung nachhaltig in ein Unternehmen zu überführen versucht.“ David Wafo und Uli Baege aus der Abteilung Afrika legten Wert darauf, dass die Jugendlichen sich mit Vwiras Hilfe Gedanken machen, was es bedeutet, Problemlöser zu werden und im Idealfall so einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. So wie der Theologiestudent Revocatus Leonard aus Karagwe. Er berichtete davon, wie er erfolgreich einen kleinen Cateringservice aufgebaut hat und heute in einer strukturschwachen Gegend bereits 150 Menschen eine Beschäftigung anbietet. „Think big, aber fangt klein an und versucht dann schnell den potentiellen Markt zu erobern.“ So fing Joel Vwira selbst an, als er 2008 ein Unternehmen gründete und begann, die Müllabfuhr in Goma zu organisieren. Mittlerweile sammelt und sortiert seine Firma 40 % des anfallenden Mülls in der Stadt. In kleinen Übungen gründeten die Jugendlichen schließlich selbst eigene Unternehmen und gaben das entdeckte überregionale Potential in ein informelles Netzwerk ein. Terri-Lynn Smith aus Südafrika und Anania Ndondole aus Tansania waren sich im Pausengespräch schnell einig: „Das ist eine wichtige Plattform, die uns die VEM hier geboten hat, und zwar allein dadurch, dass wir uns kennenlernen und austauschen konnten. Eigentlich ist dieses Treffen so etwas wie das erste VEM-Entrepreneur-Hub, oder? Wir können uns gegenseitig helfen, um Problemlöser zu werden, “ so die jungendlichen Teilnehmer. David Wafo bestärkte die Jugenddelegierten darin, den Mut zu haben, mit den vorhandenen Ressourcen tatsächlich zu arbeiten und nicht auf Hilfe von außen zu warten, denn: „Vergesst nicht, was in Matthäus 25, Verse 14-28 zu lesen ist: Gott gab uns verschiedene Talente, nicht, dass wir sie verstecken, sondern dass wir sie einsetzen und vervielfachen.“ Text und Foto: Uli Baege, Referent für Partnerschaften und Projekte, Afrika-Abteilung der VEM