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13.01.2016

Altern - zwischen Glorifizierung und Marginalisierung

Vom 11.-13.12. 2015 tagte eine gemeinsame Konferenz von VEM (Vereinte Evangelische Mission) und KiHo (Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel) unter der Leitung von Angelika Veddeler und Professorin Andrea Bieler zum Thema „Religion and Ageing in Global Perspective“ auf dem Heiligen Berg in Wuppertal. Interdisziplinär und international repräsentierten sich Programm, Vortragende und das Publikum, zu dem neben Expert*innen zu diesem Thema auch Studierende verschiedener Universitäten gehörten. Die Verbindung von Theorie und Praxis, von wissenschaftlicher Reflexion und den Berichten von Expert*innen aus der Praxis bestimmte das Konzept der Tagung. Namhafte Vertreter*innen aus der Gerontologie, Anthropologie, der Entwicklungspsychologie, der Soziologie sowie der Theologie beleuchteten das Thema des Alterns in individueller und sozialer Hinsicht. Die Vortragenden kamen aus Botswana, Südafrika, Mexiko, der Schweiz, Hong Kong, Brasilien und Deutschland.   Nach einer einführenden Verständigung über die aktuellen und zukünftigen Trends im Hinblick auf den demographischen Wandel in Afrika, Asien und Europa und der Einflüsse, die diesen Wandel begünstigen, kristallisierte sich als erstes Resümee heraus, dass sich nicht nur die Generationsverhältnisse im Wandel befinden, sondern auch die kulturellen Bilder vom Altern sowie  die Lebensgestaltung der neuen „jungen Alten“ und den „alten Alten“.
Schon sprachlich zeigt sich hier die Herausforderung klar festzulegen, von wem beim Thema Altern die Rede ist. Im europäischen und nordamerikanischen Diskurs wird  mittlerweile zwischen einem sogenannten dritten Alter, in dem ältere Menschen zwar das tendenzielle Nachlassen z.B. ihrer Leistungsfähigkeit erleben, aber sehr aktiv ihr Leben gestalten und an der Gesellschaft partizipieren, und einem vierten Alter, als der  Phase des Lebens, die stark von gesundheitlichen Einschränkungen und mentalen und physischen Abbauprozessen geprägt ist, unterschieden. Die Schlagworte Selbstbestimmung, Autonomie, Zufriedenheit und Wahrnehmung durch sich selbst und andere spielen dabei eine große Rolle. Theologische Sichtweisen auf das Thema Altern verknüpften biblische Menschenbilder und Wahrnehmung von Altern mit Anfragen, die sich aus den neuen medizinischen und gerontologischen Möglichkeiten ergeben. Prof.in Musa W. Dube (University of Botswana, Botswana) plädierte für ein intersektionales Lesen der Bibel, das die biblischen Texte aus verschiedenen Perspektiven vornehmlich marginalisierter Gruppen und aus postkolonialer Sicht betrachtet.
Kirche und ihre Strukturen, aber auch individuelle Religiosität und die Gemeinschaft der Gemeinde bieten Unterstützung und Entfaltungsmöglichkeiten für alternde Menschen.
Aus psychologischer Sicht werden die Wahrnehmung des Alterns und das persönliche Empfinden, beeinflusst nicht nur durch individuelle Umstände, sondern auch durch gesellschaftliche Faktoren untersucht. Prof. Hans-Werner Wahl (Universität Heidelberg, Deutschland) plädierte für eine Forschung, die Altern als lebenslangen Prozess und intergenerationelles Geschehen betrachtet, in der Vulnerabilität und Entwicklungsmöglichkeiten ineinandergreifen anstelle einer defizitorientierten Forschung, die sich mit Altern als scheinbar isoliertem Phänomen beschäftigt.
Prof.in Helene Fung (Chinese University of Hong Kong) erklärte, dass neben fünf allgemeinen Faktoren, die wichtig für das soziale und persönliche Leben sind, insbesondere im chinesischen Kulturraum die zwischenmenschlichen Beziehungen, die zu Harmonie in der Gesellschaft im Allgemeinen beitragen, im Altern eine große Rolle spielen. Die internationale Besetzung der Vortragenden ermöglichte Einblicke in unterschiedliche Kulturen auf vier Kontinenten: Brasilien und Mexiko, Tanzania, Botswana und Südafrika, China, Indonesien, die Philippinen und Deutschland. Deutlich wurde, dass nicht nur kulturelle, sondern auch politische Gegebenheiten und Einstellungen die Lage älterer Menschen entscheidend beeinflussen. Neben der mangelnden finanziellen Absicherung im Alter komme erschwerend zu einer schlechten Infrastruktur der Traditionsabbruch der familiären Versorgung hinzu. Prof. Jaco Hoffman (North-West University, South Africa) problematisierte für den südafrikanischen Raum, dass es immer mehr ältere Menschen gibt und geben wird, die auf die Versorgung durch Familienangehörige angewiesen sind, weil es keine institutionalisierten und verlässlichen Strukturen dafür gibt. Die jüngeren Menschen können aber dieser Verpflichtung oft nicht nachkommen, der sogenannte Generationenvertrag verliert seine Gültigkeit und Verlässlichkeit.
Als vorläufiges Fazit nannte Prof.in Dr.in Beate Hofmann die Ambiguität des Alterns und den Umgang damit: Altern sei kein isoliertes Phänomen, sondern stets den Einflüssen von z.B. Kultur, Rasse und Ethnie unterworfen und müsse auch unter postkolonialen und Gender-Perspektiven betrachtet und bearbeitet werden. Die Rolle von Organisationen und von caring communities in unterschiedlichen Kontexten zu erforschen, benannte Frau Hofmann als eine wichtige Aufgabe. (Lisa Ketges/Foto: VEM)

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