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22.06.2021

Destruktive Geber- und Nehmer-Denkweisen abbauen

Pfarrer Dr. h.c. Willem Simarmata von der größten evangelischen Kirche in Indonesien, HKBP, VEM-Moderator (Foto: Plaisir Muzogeye).

Liebe Brüder und Schwestern unter dem warmen Dach unserer geliebten VEM-Gemeinschaft,

ich bin gerührt, dass ich heute die gute Nachricht in unserer Online-Andacht teilen darf. Vor genau 25 Jahren kam ich in Deutschland an, um bei dem historischen Meilenstein der VEM in Bielefeld 1996 dabei zu sein. Als Delegierter der HKBP gehörte ich zu den Augenzeugen der Transformation der VEM in eine Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen. Es war eine durch den Glauben intiierte Metamorphose von einem deutschen Missionswerk in eine Gemeinschaft von Kirchen auf drei Kontinenten. Es war eine revolutionäre Entscheidung!

Ein Slogan, der auf der VEM-Vollversammlung 1993 in Ramatea und 1996 in Bielefeld sehr intensiv diskutiert, studiert und debattiert wurde, lautete: "gemeinsam wachsen und Zeugnis ablegen in Lobpreis, Gebet und Aktion". Als junger Pfarrer, der zu dieser Vollversammlung 1996 aus einem Land der dritten Welt, einem kolonisierten Land, einem Land mit niedrigem Einkommen und einem Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung kam, war ich skeptisch gegenüber der formulierten Absicht: "zusammenwachsen". Wie sollte das gehen? Wie können wir mit den deutschen Kirchen zusammenwachsen, die finanziell goldene Zeiten, große Theologen und eine lange christliche Geschichte haben? Wie auch immer, ich fühlte mich so gesegnet, nachdem ich 1996 an der Vollversammlung teilgenommen hatte und mit der wirklich neuen christlichen Perspektive nach Hause zurückkehrte, dass wir in der VEM in der Lage sein werden, gemeinsam und gleichberechtigt zu wachsen.

In Epheser 2, Vers 21 heißt es: "Durch ihn sind die Bauteile untereinander fest verbunden und wachsen zu einem Tempel des Herrn heran." In der Bibel werden wir dazu aufgerufen, zusammenzuwachsen, nicht individuell, ethnisch und gemeinschaftlich, sondern global. Das ist es, was wir als Gemeinschaft oder Koinonia verstehen. Die tiefste Wurzel der Gemeinschaft ist die Sehnsucht Gottes, alle Menschen in die Gemeinschaft mit ihm und untereinander zu bringen, so wie Gott selbst, die Heilige Dreifaltigkeit, eins ist in der Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wie können wir das in unsere VEM übersetzen? Der Begriff Koinonia "Gemeinschaft" bietet eine neue Vision für das Zusammenkommen, für das gemeinsame Bekennen, Beten, Zeugnisgeben und Handeln, trotz der Unterschiede, die uns trennen.

Viele in der VEM wissen, dass unsere etablierten Denkweisen zu den größten Hindernissen in unserer VEM-Gemeinschaft zählen. Wir sind immer noch in den Denkweisen von Gebenden und Nehmenden, Rettern und Opfern, reichen und armen Kirchen gefangen. Das Gefühl der Überlegenheit besteht bewusst oder unbewusst fort, wenn wir in der Lage sind, einen kleinen Teil unseres Einkommens mit denen zu teilen, die in Not geraten sind. Umgekehrt wächst unsere Opferhaltung in dem Maße, in dem wir uns immer als arme und unfähige Kirchen darstellen. Seit 1996 haben wir uns dazu verpflichtet, diese destruktiven Denkweisen durch die entgegengesetzte Haltung des Zusammenwachsens zu ersetzen, indem wir uns durch die VEM als Glieder des einen Leibes Christi verstehen. Wie können wir in Zeiten der Pandemie eine würdige Solidarität erreichen? Wir müssen uns bewusst sein, dass wir alle, auch in Deutschland, Opfer dieses Virus sind und dass alle, auch in Asien und Afrika, als Helfende füreinander da sind. Die Begegnung auf Augenhöhe kann nur dann gelingen, wenn diejenigen, die viel haben, bereit sind, sich zu bücken und diejenigen, die wenig haben, bereit sind, sich auf die Fußspitzen zu stellen, so dass sich unsere Augen in etwa auf gleicher Höhe begegnen. Genauso machen wir das bei der VEM und werden das auch weiterhin tun.

Als Moderator der VEM möchte ich die Gelegenheit des 25-jährigen VEM-Jubiläums heute nutzen, um Ihnen allen, dem Generalsekretär und den Vorstandsmitgliedern, allen Mitarbeitenden in Asien, Afrika und Deutschland sowie allen engagierten Menschen, die unsere Gemeinschaft mit Herzenswärme unterstützt haben, zu danken. Herzlichen Dank Ihnen allen! Ohne Sie wäre diese Gemeinschaft nichts. Lassen Sie uns der VEM künftig mit noch mehr Energie und Ausdauer dienen. Lassen Sie uns gegenüber unseren Mitgliedskirchen noch aufmerksamer sein, da diese heute täglich ums Überleben kämpfen müssen. Lassen Sie uns Hand in Hand mit dem dreieinigen Gott einer noch besseren Zukunft für die VEM entgegen gehen. Lang lebe die VEM - Gott ist mit uns! Amen!  

Willem T.P. Simarmata (HKBP-Delegierter der VEM-Vollversammlung 1996 in Bielefeld und VEM-Moderator)

 

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