21.09.2011
Mehr Schutz für die Opfer des Klimawandels forderten Menschenrechtsexpertinnen und -experten aus Indien, Uruguay und Deutschland während einer Podiumsdiskussion gestern in Genf. Der Weltkirchenrat, das Interfaith Forum zu Klimawandel, Umwelt und Menschenrechte, das Deutsche Forum Menschenrechte sowie die Vereinte Evangelische Mission (VEM) hatten zu der Diskussion eingeladen. Das Podium war Teil einer Serie von Veranstaltungen zum Thema Klimawandel während der 18. Sitzungsperiode des UN-Menschenrechtsrats.
Indigene Völker sind Opfer
Der Klimawandel fordere bereits heute viele Opfer, erklärte Nafisa D’Souza aus Indien. Insbesondere die Angehörigen indigener Völker hätten nicht nur mit grundlegenden Änderungen des Wetters zu kämpfen, sondern auch mit staatlichen Behörden wie den lokalen Forstämtern, die vermeintlich aus Umweltschutzgründen die angestammte Bevölkerung aus dem Wald vertrieben.
Opferschutz ist christlicher Auftrag
Guillermo Kerber vom Weltkirchenrat betonte, dass für die Kirchen der Schutz der Opfer des Klimawandels keine Mode sei. Vielmehr sei es christlicher Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und Gerechtigkeit für die Opfer zu erreichen. Zusammen mit anderen hat der Weltkirchenrat einen Appell erarbeitet, der den UN-Menschenrechtsrat auffordert, ein Mandat zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels einzurichten, das besonders die Menschenrechte in den Blick nimmt. Theodor Rathgeber, der für das Forum Menschenrechte und die VEM sprach, unterstrich die Notwendigkeit für ein solches Mandat. In anderen Bereichen, etwa bei der Förderung der Kleinbauern-Landwirtschaft, um die Ernährung zu sichern, habe ein solches menschenrechtsbasiertes Mandat Wirkung gezeigt.
Änderung des Lebensstils nötig
Die Diskussionsrunde unterstützte den Appell nach einem einschlägigen Mandat. Gleichzeitig stellten die Expertinnen und Experten auch klar, dass den Opfern nur dann umfassend geholfen werden könne, wenn Entwicklung nicht mehr allein als wirtschaftliches Wachstum verstanden werde, sondern der Lebensstil der industrialisierten Welt sich nachhaltig ändere.
Anspruch auf Leben
Die VEM setzt sich in einer Reihe von Bündnissen für Klimagerechtigkeit ein. „Klimagerechtigkeit ist auch eine Frage der Menschenrechte“, sagt VEM- Vorstandmitglied Dr. Jochen Motte. „Die Opfer des Klimawandels in Ländern des Südens haben einen Anspruch darauf, dass ihre Rechte auf Leben, Nahrung, Gesundheit geschützt werden. Deshalb werden wir uns auch weiterhin gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen und anderen bei den Vereinten Nationen für wirkungsvolle Instrumente einsetzen, die die Rechte der Betroffenen schützen und die Verursacher des Klimawandels in die Pflicht nehmen.“