01.07.2025
Der Tag beginnt mit einer kurzen Morgenmeditation, jeweils gestaltet von den Konferenzteilnehmenden.
Zur Konferenz gehören drei Vorträge, je einer aus jüdischer, christlicher und muslimischer Perspektive. Geplant in Präsenz, sorgten der Konflikt und ein Krankheitsfall dafür, dass zwei Vorträge online stattfinden mussten.
Norita Sembiring (4.v.l.) in einer Murmelgruppe nach einem der Vorträge. Alle Fotos: Katarzyna Kowalska NDS
„Auch, wenn die Welt in Aufruhr ist: Diese Konferenz hat eine Woche lang gezeigt, wie Bewegungen des Friedens an der Basis möglich gemacht werden können“, sagt Pfarrerin Dr. Norita Sembiring. Sie ist Leiterin der Abteilung Global Education bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Als Teil ihrer Arbeit ist sie Mitglied im Vorstand der JCM-Konferenz für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen in Europa, die jetzt im Juni 2025 zum 52. Mal stattfand.
Das Thema war „Frieden in Zeiten des Konflikts“. Die Konferenz versuchte, mit den Erfahrungen von Menschen zu arbeiten, die gewaltsame Konflikte erlebten und erleben, und die Herausforderungen anzusprechen, die Krieg und Gewalt an die Tische des Dialogs bringen. Dazu vereinte die Konferenz 54 Menschen aus Deutschland und Polen, dem Vereinigten Königreich und Israel im rheinland-pfälzischen Vallendar, sowie online-Teilnehmende aus Israel und Tansania.
Eine Konferenz mitten im Krieg
Als verkörperte sie das oben genannte Thema, begann die Konferenz nur Tage, nachdem Israel angefangen hatte, Ziele im Iran zu beschießen, und der Iran zurück schoss. Dadurch blieben zwei Gruppen aus Israel mit jüdischen und palästinensischen jungen Menschen am Boden, die zur Konferenz nach Deutschland hatten fliegen sollen, und konnten zum Beginn am Montag, den 16. Juni, nicht dabei sein. Während der Eröffnung der Konferenz erfuhren die Teilnehmenden, dass Shada Chatib, Studentin an der Universität von Haifa und eigentlich JCM-Teilnehmerin 2026, von einer iranischen Rakete getötet worden war. In der darauf folgenden Stille fanden sich die Teilnehmenden zu einem spontanen Friedensgebet zusammen, gesungen von Angehörigen aller drei Religionen. Vielleicht ist das die beste Zusammenfassung der Haltung von JCM zum Nahostkonflikt in Geschichte und Gegenwart.
Während die muslimisch-palästinensische Gruppe aus Israel einen Weg fand und Mittwochabend auf der Konferenz ankam, blieb die Gruppe aus der Universität von Haifa zuhause. Einige nahmen online teil. Prof. Moshe Lavee, Leiter der Gruppe und in diesem Jahr der jüdische Redner, hielt seinen Vortrag online direkt aus dem Bunker seiner Wohnung, um wenigstens drei Stunden Ruhe zu haben. Er betonte, dass sich das Judentum der Gewaltpotentiale in seinen eigenen heiligen Texten bewusst werden müsse, ohne ihnen zu folgen, zugleich aber ohne sie zu negieren und unter den Teppich zu kehren. Zum Abschluss seines Vortrages sagte er: „Das Bewusstsein – oder wahrscheinlich der Glaube – dass Gott menschlichen Wesen die Macht der Entscheidung gegeben hat, bedeutet zugleich, dass ein anderer Weg möglich ist. Dass es möglich ist, sich aus all diesem Bösen wieder zu erheben. Denn im Herzen jedes Menschen – Israeli, Palästinenserin, Jüdin und Muslim, religiös und säkular, gläubig und zweifelnd – in jedem Herzen liegt auch die Möglichkeit, das Gute zu wählen.“
Die muslimische Rednerin und der christliche Redner teilten Perspektiven zu Friedensaufbau in der christlichen Pfadfinderbewegung und in islamisch-feministischen Bewegungen auf dem Balkan.
Zurück zum Gebet
Gegen Ende der Konferenz versammelten sich die Teilnehmenden zu den wöchentlichen Feiern aller drei Religionen. Zusammen mit den Dialoggruppen, in denen vertraulicher Austausch möglich ist, sind diese Gebete und Gottesdienste das Herz der Konferenz. Bei JCM sind alle eingeladen, entweder ganz teilzunehmen, als Gäst*innen dabei zu sein, oder als respektvoll Beobachtende außerhalb zu bleiben. So tragen das Freitagsgebet, die Shabbatgottesdienste und der Sonntagsgottesdienst dazu bei, die Angehörigen der drei Religionen zu verbinden, ohne der Vielfalt der Gläubigen eine Einheit aufzuzwingen.
Im nächsten Jahr findet JCM wieder in Vallendar statt, vom 9. bis zum 15. Februar 2026.
IBAN: DE45 3506 0190 0009 0909 08
SWIFT/BIC: GENODED1DKD
spenden@vemission.org
0202-89004-195
info@vemission.org
0202-89004-0
presse@vemission.org
0202-89004-135
CRDB BANK PLC / Branch 3319
Account# 0250299692300
Swift code: CORUTZTZ
Bank BNI
Account# 0128002447
Swift code: BNINIDJAMDN
info@vemission.org
presse@vemission.org