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10.01.2023

Gedanken zur Jahreslosung 2023 von Volker Martin Dally

Volker Martin Dally, VEM-Generalsekretär, Foto: Martina Pauly / VEM

Um Himmels willen, habe ich im ersten Moment gedacht als ich von der Entscheidung für die Jahreslosung 2023 gehört habe. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Warum um Himmels willen, warum war ich tatsächlich erst einmal erschrocken?

Ohne den Zusammenhang des Verses aus dem ersten Buch Mose haben mich die Worte des Satzes an meine Kindheit, genauer gesagt an die Zeit der Sonntagsschule erinnert, in der wir ganz häufig, durchaus mit großer Begeisterung ein Lied gesungen haben, in dem es darum geht, dass Gott mich sieht: „Pass auf kleine Hand, was du tust“, heißt das Lied und weiter geht es mit den Worten: „denn der Vater im Himmel schaut herab auf dich, drum pass auf kleine Hand, was du tust.“

Gepaart mit dem Kindergebet „Lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm“, hat das Lied und die Vorstellung davon, dass Gott gewissermaßen als der Über-erzieher auf jede meiner Handlungen achtet und mich entsprechend belohnen oder bestrafen wird, ja meinen Einzug in den Himmel damit bewachen wird, Angst vor Gott erzeugt. Big brother is watching you.
Die Vorstellung eines liebenden, schützenden und das Leben begleitenden Gottes wurde so nicht geweckt.
Aber genau um diesen Gott geht es in der Jahreslosung. Deshalb ist es für mich wichtig den Zusammenhang mit zu bedenken in dem der Vers steht: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1.Mose 16,13

Der Bibelvers der Jahreslosung 2023 bezieht sich auf eine dramatische Geschichte.

Es geht um das Ehepaar Abraham und Sarah. Sarah ist unfruchtbar und bittet daher ihren Mann, ein Kind mit der Magd Hagar zu zeugen. Es war kaum anders zu erwarten, die Schwangerschaft führt dann doch zu einem heftigen Konflikt zwischen den Frauen. Sie demütigen einander und verachten sich zutiefst, obwohl anfänglich es doch gemeinsam geplant wurde.

Für Hagar scheint die Lage zunehmend ausweglos zu sein. Schließlich wird es Hagar zu viel und sie flieht. In völlig verzweifelter Situation, schwanger, allein, heimatlos und ohne Perspektive, kommt für Hagar die Rettung aus dem Nichts. Heimatlos und einsam läuft sie zu einer Wasserquelle in der Wüste. Dort begegnet ihr ein Engel, der ihr rät, zu Abraham und Sarah zurückzukehren. Der Engel prophezeit, dass Hagar so viele Nachkommen bekommen wird, dass "sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können."

Hagar betet an der Wasserquelle zu Gott und stellt fest: "Du bist ein Gott, der mich sieht".

Ein ganz anderer Zusammenhang in dem Hagar vom Sehen Gottes spricht, als er mir in der Kindheit vermittelt wurde. Für Hagar ist es ein rettendes Sehen. In ihrer Not erfährt sie, dass Gott sie nicht allein lässt, dass Gott sie beschützt und in ihrem Leben begleitet.

Es geht eben nicht um eine prüfende Beobachtung im Sinne von Big Brother is watching you, sondern um ein Gesehen-Werden im positiven Sinn. Das erfährt Hagar dort: dass sie als Frau in ihrer ganz bedrohten Existenz gesehen wird. Und gerettet wird.

Die Jahreslosung 2023 thematisiert damit eine Situation, mit der wir täglich konfrontiert sind: Flucht und Vertreibung. Hier weiterlesen

Zum Youtube Link mit der Ansprache von Volker Martin Dally, VEM-Generalsekretär

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