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31.08.2018

Gedenken und Übergabeakt

Im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes  in der Berliner Friedrichstadtkirche wurde in dieser Woche an den Völkermord an mehreren zehntausend Menschen im ehemaligen Südwestafrika erinnert. Die von den deutschen Truppen initiierten Gräueltaten sind  schon seit vielen Jahren Gegenstand von Verhandlungen zwischen namibischer und deutscher Regierung. Eine offizielle Entschuldigung seitens der Bundesregierung blieb bisher aus. Während der Kolonialzeit waren sterbliche Überreste von Mitgliedern namibischer einheimischer Gemeinschaften unter Missachtung der Menschenwürde nach Deutschland gebracht worden. Sie sollten  pseudowissenschaftlichen Forschungen dienen - immer noch lagern unzählige Gebeine in medizinischen und privaten Sammlungen. Wie zuvor schon in den Jahren 2011 und 2014 wurden nun einige  der Schädel und Gebeine  zurück übergeben, begleitet von Vertreter*innen der Kirchen, der Regierungen und der traditionellen Gemeinschaften Namibias. Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber und Bischof Ernst //Gamxamub hielten die Predigten im  Gedenkgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche. Sie plädierten für eine Anerkennung des Völkermords und eine zügige Fortsetzung der notwendigen Verhandlungen. Zuvor war schon am Vorabend in einer Gedenkfeier und im Rahmen traditioneller Riten an die Ermordung der Herero und Nama, Ovambo und San aus den Jahren 1904-1908 erinnert worden. Ein Reinigungsritual bereitete die Übergabe der sterblichen Überreste vor. „Sie sollen nicht mehr als nummerierte Objekte dienen, sondern in Würde als stille Zeugen des namibischen Kampfes für Selbstbestimmung“, so sagte es Ernst  //Gamxamub, Bischof der ELCRN und Mitglied des Nationalen Kirchenrates in Namibia. In seiner Predigt mahnte er: „Lasst uns darum aus unserer Vergangenheit lernen, unsere Zukunft, die durch folgende Werte geprägt ist, neu zu schreiben: menschliche Würde, Respekt, Gleichheit, gutes Zusammenleben, gegenseitige Ermächtigung, Frieden und Gerechtigkeit". So betonte es auch Petra Bosse-Huber: "Gemeinsam mit den Nachfahren der Opfer wollen wir das Gedenken an die Opfer wachhalten, für die Anerkennung des Genozids öffentlich eintreten und an der Überwindung des durch die deutsche Kolonialzeit begründeten und danach fortwirkenden Unrechts arbeiten." Staatsministerin Michelle Müntefering  übergab die Schädel und Gebeine, die aus medizinischen Sammlungen der Charite stammten, an Kultusministerin Katrina Hanse-Himarwa, Namibia. Etwa 70 Namibianer und Nambinianerinnen waren an der Zeremonie beteiligt, unter ihnen auch die traditionellen Führer der Herero, Nama, San und Ovambo. Deren traditionelle Führer nutzten ihre Statements, um an die Bundesregierung, aber auch an die namibischen Verhandlungsführer zu appellieren und eine öffentliche Entschuldigung und Reparationsleistungen  zu fordern. „Bald könnte es dafür zu spät sein“, so Vekuii Rukoro, Paramount Chief der Herero. Entgegen anderslautenden Informationen  nahm er als gewählter Herero-Vertreter an  der Übergabezeremonie teil.  In New York hatte er im Jahr 2017 eine Klage auf den Weg gebracht, die Deutschland  auf Entschädigungsleistungen verklagen will.  In Berlin kritisiert er, dass die Übergabe in einer Kirche, nicht aber im Bundestag stattfindet. Dabei sei sie kein kirchlicher, sondern ein politischer Akt. Vor der Kirche wurde seine Kritik bei einer Mahnwache aufgenommen. Aktionsgruppen wie „Völkermord verjährt nicht“  hatten dazu aufgerufen. Beate Heßler, Pfarrerin im Amt für MÖWe Weitere Informationen: Die Predigten von Bosse-Huber und //Gamxamub  sind auf der Homepage der EKD  einsehbar: https://www.ekd.de/predigt-gamxamub-gedenkgottesdienst-rueckkabe-gebeine-namibia-37036.htm und https://www.ekd.de/predigt-bosse-huber-gedenkgottesdienst-rueckkabe-gebeine-namibia-37020.htm Die Veranstaltungen anlässlich der Übergabe werden in  der Presse, in Rundfunk und Fernsehen umfänglich dokumentiert, unter anderem hier: https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/kolonialgeschichte-rueckgabe-gebeine-namibia-gedenkgottesdienst-postkolonialismushttps://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-442223~_parentId-ondemand100.htmlhttps://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2018-08-29/deutschland-uebergibt-ueberreste-von-herero-und-nama-namibiahttps://www.evangelisch.de/inhalte/151973/29-08-2018/kirche-plaediert-fuer-anerkennung-des-voelkermords-herero-und-nama

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