13.05.2025
Eine volle Halle! Zahlreiche Zuhörer*innen beim Live-Podcast Stachel & Herz mit Ricarda Lang in Hannover. Foto: Jörg Spitzer / VEM
Das Podium „Beziehungsstatus Religion und Migration“ mit Pfarrerin Dr. Claudia Währisch Oblau wurde moderiert von Sarah Vecera, Foto: Susanne Seiler / VEM
Der Booklaunch "Gemeinsam anders" mit Sarah Vecera (Hrsg.) und den Co-Autor*innen, Foto: Susanne Seiler / VEM
Das Young Adult Network gemeinsam mit Pfarrer Dr. Andar Parlindungan, VEM-Generalsekretär, am Stand "Playful - Hangout" auf dem Kirchentag, Foto: Susanne Seiler, VEM
Pfarrer Helmut Müller, gemeinsam mit einem Kirchentagsbesucher in der "Schuldenfalle" am Stand von Erlassjahr, Foto: Martina Pauly / VEM
Pfarrerin Dr. Elizabeth Silayo in der Innenstadt im Gespräch mit Passanten, Foto: privat
Gut 80.000 verkaufte Tickets, über 60.000 Teilnehmende online und 150.000 Menschen beim Abend der Begegnung: Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2025 in Hannover hat viele Menschen zusammengebracht. Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) war mit verschiedenen Ständen und Veranstaltungen dabei.
Verschiedene Podien zu Glaube, Gesellschaft, Vielfalt
Pfarrerin Dr. Elizabeth Silayo vermittelte beim Podium „Spirituelle Abenteuer – Orientierung im Glaubensdschungel“ in der Neustädter Hof- und Stadtkirche zwischen Podium und Publikum. Die tansanische Theologin arbeitet in Rheinböllen als Koordinatorin im Regionalen Dienst der VEM. Parallel dazu moderierte Thea Hummel, Diversity and Inclusion Coordinator der VEM, auf dem Messegelände ein Podium im Zentrum Kirche zum Thema „Kirche für alle? Mutig an Vielfalt glauben“.
Ihr Fazit aus der Diskussion mit den Gäst*innen, darunter Dr. Nathalie Eleyth, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, und Prof. Dr. Aladin el Mafaalani, Soziologe und Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der Technischen Hochschule:
„Vielfalt in der Kirche gelingt nicht durch symbolische Gesten, sondern durch strukturelle Teilhabe. Wenn wir es ernst meinen, müssen wir bereit sein, Macht neu zu verteilen und Konflikte konstruktiv zu führen. Wenn wir Vielfalt wollen, müssen wir auch Widerspruch aushalten. Kirche ist kein Ort für Harmonie um jeden Preis – sondern für echte Auseinandersetzung und gemeinsames Ringen um Gerechtigkeit.“
Gemeinsam mit Sarah Vecera, Koordinatorin Global Education mit dem Schwerpunkt Rassismus und Kirche, traf sie Ricarda Lang MdB (Bündnis 90/Die Grünen) zu einer live-Aufnahme des Podcasts „Stachel und Herz“. Lang erzählte von ihrer Politisierung, als sie verstand, dass politische Entscheidungen ganz direkte Auswirkungen auf ihre Familie hatten, und von ihrem Respekt vor Kevin Kühnert: Dessen differenzierte, aber klare Kritik an gemeinsamen Abstimmungen der Unionsfraktion mit der AfD habe sie sehr beeindruckt. Als Lang „realistische, und das heißt höhere Löhne“ für Menschen in Pflegeberufen fordert, kommt im Publikum spontan Applaus auf.
Diese Folge des Podcasts Stachel & Herz erscheint am 15. Mai hier auf der Podcast-Plattform.
Pfarrerin Dr. Claudia Währisch-Oblau, Leiterin der Abteilung Evangelisation der VEM, besprach auf dem Podium gemeinsam mit anderen Gäst*innen das Thema „Beziehungsstatus Religion und Migration“: „Das ist etwas, worüber ich mich gefreut habe, weil Migration im Christentum lange ein Nischenthema war. Und dass wir da in einem fast vollen Schauspielhaus drüber reden, finde ich schon spannend. Meine weiße evangelische Kirche ist ein Integrationshindernis, und es wird Zeit, dass wir darüber sprechen!“ Mit ihr auf dem Podium erläuterte der Bochumer Rassismusforscher Prof. Dr. Narku Laing die Position vieler migrantischer Gemeinden in Deutschland: „Wenn Sie eine kleine Gemeinde wären, von 25 Leuten, die Hälfte davon mit unsicherem Aufenthaltsstatus: Würden Sie da lieber alleine bleiben? Oder würden Sie lieber zu einer riesigen Organisation gehören, mit Kontakten bis ins Bundeskanzleramt, mit viel Geld, die überall in Deutschland Räume hat? Wie würden Sie sich da entscheiden?“
Junge Erwachsene: Ruhe und Action
Das Netzwerk Junge Erwachsene der VEM hatte im Zentrum Jugend gleich zwei Stände: Im „Resting Space“ gab es Liegestühle, Schlafmasken und Ohrstöpsel für alle, die ein bisschen Zeit für sich wollten, während sich Gruppen im „Playful Hangout“ mit Musikinstrumenten, Perlen und Armbändern, Stühlen und Bänken die Räume nehmen konnten, die sie brauchten, um zusammen aktiv zu werden. Für die Jungen Erwachsenen in der VEM-Gemeinschaft ist der Kirchentag auch eine Gelegenheit, sich zu treffen und Ideen auszutauschen.
Booklaunch "Gemeinsam anders"
Im Convention Center der Messe stellten Herausgeberin Sarah Vecera und ihre 15 Co-Autor*innen „Gemeinsam anders“ vor: ein hoffnungsvolles Debattenbuch, für mehr Vielfalt und Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft. Der Book Launch auf dem Kirchentag war eine gute Gelegenheit, viele Autor*innen gleichzeitig zu treffen, die aus ihren jeweiligen Perspektiven und mit unterschiedlichen Ansätzen beschreiben, wie ein anderes Miteinander aussehen kann. Das Buch „Gemeinsam anders“ ist im Buchhandel erhältlich.
Stände und Aktionen auf dem Messegelände
Am Stand der Evangelischen Mission Weltweit (EMW) gestaltete die VEM gemeinsam mit anderen Missionswerken ein Begegnungsformat, das Frauen in den Mittelpunkt stellte, die sich – inspiriert vom Motto des diesjährigen Kirchentages – „mutig, stark, beherzt“ engagieren. Jedes Missionswerk präsentierte dabei beispielhaft Frauen aus der eigenen Arbeit. Von der VEM waren das Irma Simanjuntak, Advocacy Officer Asien, und Thea Hummel, die am Stand von ihrer Arbeit und dem Netzwerk Frauen in der VEM berichtete.
Die Kampagne „Erlassjahr 2025“ war im Zentrum Jugend und im Bereich Eine Welt vertreten. Helmut Müller, Koordinator im Regionalen Dienst der VEM für die Region Siegburg arbeitet für die VEM im Bündnisrat von erlassjahr.de mit und ist an der Umsetzung der diesjährigen Kampagne „Turn Debt into Hope!“ in Deutschland aktiv beteiligt. Im Zentrum Jugend stand ein Kicker, der so funktionierte, wie das globale Staatsschulden-System: Die Person, die auf der einen Seite stand, konnte nicht gewinnen! An einem anderen Stand hatte die Kampagne eine ein Meter mal ein Meter große Schulden-Falle aufgebaut, in der Leute überlegen konnten, wie sie den Schulden entkommen.
Zum Abschluss, lud Elizabeth Silayo Menschen ein, zum nächsten Kirchentag 2027 in Düsseldorf „ihren Senf dazuzugeben“: Über einen QR-Code konnten alle Teilnehmenden der Aktion in der Innenstadt von Hannover aufschreiben, was sie berührte oder was sie sich wünschten. Silayo sagt: „Ich fand das zunächst ein bisschen komisch, gemeinsam mit Freund*innen und auch Unbekannten in der Innenstadt am Handy zu stehen. Aber inhaltlich war das ja genau das, worum es beim Kirchentag geht: Menschen zusammenzubringen, unterschiedliche Stimmen zu hören, und als Kirche mit einem Herzen zu sprechen. Ich glaube, der nächste Kirchentag kann eine großartige Chance sein, für die EKiR* als gastgebende Kirche, und für uns als VEM-Gemeinschaft, diese Ideen gemeinsam zu leben.“
*EKiR = Evangelische Kirche im Rheinland
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