29.08.2013

Goma: Neue Bombenangriffe

Eigentlich sollte jetzt Frieden herrschen in Goma. Die UNO-Blauhelmmission MONUSCO jedenfalls hatte erst vor wenigen Tagen Goma zur gesicherten Zone erklärt. Nachdem am Wochenende aber wieder Bomben auf die ostkongolesische Millionenstadt fielen, und wieder Menschen getötet und verletzt wurden, fragen sich viele Bewohnerinnen und Bewohner, wie sehr sie solchen Aussagen trauen können.
 
Mitten in der Morgenandacht habe am Samstag eine Bombe in direkter Nachbarschaft eingeschlagen, berichtet Polisi Kivava. Der ehemalige VEM-Mitarbeiter ist jetzt für die VEM-Mitgliedskirche CBCA (Baptistische Kirche in Zentralafrika) tätig. Insgesamt zwölf Bomben seien in den vergangenen Tagen eingeschlagen, mindestens sieben Menschen seien gestorben. Von wem oder woher die Bomben abgefeuert wurden, ist nicht geklärt. Zuvor waren die Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und der Rebellengruppe M23 rund 15 Kilometer vor Goma wieder aufgeflammt. Die Menschen fühlten sich von der MONUSCO betrogen, weil diese anscheinend nicht für die Sicherheit garantieren könne, sagt Polisi Kivava.
 
VEM-Mitarbeiter Claus Schrowange, der in Goma gerade mit Jugendlichen zum Thema Gewalt arbeitet, berichtet von wütenden Reaktionen auf die Bombeneinschläge. Mehrere hundert Menschen seien mit einem aufgebahrten Leichnam Richtung MONUSCO-Basis gezogen, hätten Steine über den Zaun geworfen und ein UN-Fahrzeug angezündet. Trotzdem spüre er weiterhin den Wunsch nach Frieden, sagt Schrowange. "Die jungen Teilnehmer meines Workshops haben Lieder zu Gewalt und ihrem Wunsch nach Frieden entwickelt. Sie wollen nicht, was ihnen aufgedrängt wird. Sie hoffen auf eine bessere Zukunft. Ihre Hoffnung und Energie machen Mut."
 
Schrowange arbeitet zusammen mit den VEM-Mitgliedskirchen in Ruanda und dem Ostkongo an konkreten Versöhnungsprojekten. Die CBCA ist besonders engagiert in der Friedensarbeit und dem Wiederaufbau in der bürgerkriegsgebeutelten Region.