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13.01.2016

Herzlich willkommen auf Sansibar!

“Ich mache zwei Monate Praktikum auf Sansibar!” „Wow, wie toll! Da bin ich ja total neidisch! Das wird der Hammer, Urlaub pur!“ So oder so ähnlich reagierten die meisten Menschen in Deutschland, denen ich von meinen Plänen erzählte. Nachdem ich 2012/2013 meinen weltwärts-Freiwilligendienst mit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Ntoma, in der Nähe von Bukoba, absolviert hatte, reizte mich die Rückkehr. Im Ntoma Orphanage hatte ich ein Jahr gearbeitet, bei der Nordwest-Diözese der Evangelical Lutheran Church of Tanzania (ELCT). Jetzt sollte es also nach Sansibar gehen, in die Ost- und Küstendiözese der ELCT. Eine spannende Zeit lag wieder einmal vor mir, dessen war ich mir sicher. Schon vor der Abreise saß ich in einer emotionalen Achterbahn. Ich kannte Sansibar ein wenig, war aber nicht so begeistert gewesen wie meine Mitfreiwilligen. 2013 waren auf der Insel Anschläge auf Priester und zwei christliche Freiwillige verübt worden, was uns doch Sorgen gemacht hatte. 2015 sollte anders werden, davon überzeugte ich mich selber. Beflügelt von der Begeisterung der Anderen schob ich meine Bedenken beiseite. In Tansania angekommen, besuchte ich zunächst einmal Bukoba und Freundinnen in anderen Orten und meine Zweifel an der Entscheidung nach Sansibar zu gehen nahmen zu. Die meisten meiner tansanischen Freunde und Freundinnen waren nämlich gar nicht begeistert, sondern eher sehr besorgt bis geschockt. „Das Festland ist doch so schön! Wieso musst du denn nach Sansibar? Sansibar ist so gefährlich!“. Diese Worte begleiteten mich, als ich mich in Dar es Salaam auf die Fähre setzte; freuen tat ich mich trotzdem. Am Hafen in Sansibar angekommen, wurde mir zunächst mein Handy gestohlen. Ein bisschen verzweifelt und mit Bauchschmerzen saß ich also am Treffpunkt und wartete auf meinen Kollegen vom Zanzibar Interfaith Centre, der mich abholen sollte. Bis zum ausgemachten Zeitpunkt waren es noch 1,5 Stunden, während denen ich ohne Uhr und Orientierung versuchte, die ursprüngliche Begeisterung wieder heraufzubeschwören. Schließlich saß ich doch an dem Ort, von dem die meisten Deutschen nur träumen! Mein Kollege vom Zanzibar Interfaith Centre kam dann auch und überraschte mich, dieses Mal positiv, mit seinen fließenden Deutschkenntnissen. Und dankbar kann ich im Nachhinein sagen, dass es von da an nur noch bergauf ging! Das Zanzibar Interfaith Centre ist ein von der ELCT und Danmission gegründetes Zentrum im Herzen von Stonetown, das sich dem interreligiösen Dialog widmet. Auf der Insel leben über 95% Muslime und die Kirche bemüht sich darum, eine friedliche und fruchtbare Partnerschaft zwischen Christen und Muslimen zu fördern. Diese Arbeit konnte ich zwei Monate lang beobachten und ein wenig mitgestalten. Im Nachhinein bin ich absoluter Fan von Sansibar geworden, nicht nur von den weißen Stränden und romantischen Touristen-Orten, sondern vor allem von der Bevölkerung und der Liebe, die mir entgegengebracht wurde. Es ist mit Sicherheit ein spannungsgeladener Ort, an dem sich aber umso mehr Menschen aller Religionen miteinander darum bemühen, die Insel nicht nur vordergründig, sondern nachhaltig und für die gesamte Bevölkerung immer mehr zum Paradies werden zu lassen. Die Abschiedsfeier, die von meinen Englisch-Schülern für mich und alle Mitarbeitenden des Zentrums gestaltet wurde, ist für mich zum Symbol dieser Hoffnung geworden, die ich mit ihnen teile: Das 13-jährige muslimische Mädchen und der 40-jährige Christ, die zusammen vorbereitet und gekocht haben und Reden darüber hielten, wie viel Spaß sie im Unterricht gemeinsam hatten. Personen, die am Anfang des Kurses nur mit Mühe miteinander gesprochen haben und die jetzt einander unterstützen und vertrauen. Dafür bin ich dankbar, für meine Kollegen und Kolleginnen beim Zanzibar Interfaith Centre und bei der Upendo means Love Sewing School, für meine Schülerinnen und Schüler, die so viel Geduld hatten, wenn meine Erklärungen für sie unverständlich waren und für die Kirche mitsamt ihrem Jugendchor, bei denen ich so voller Liebe aufgenommen wurde. Diese haben meine Sansibar-Erfahrung zu einer ganz besonderen gemacht, bei der ich die guten und die schlechten Seiten kennenlernen durfte und es kaum erwarten kann, bis es wieder „Karibu Zanzibar!“ (Herzlich Willkommen auf Sansibar!) heißt. 

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