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06.07.2021

„Internationale Evangelische Gemeinde“

Internationaler Gottesdienst der Internationalen Evangelischen Gemeinschaft (IEG).

Internationale Kochgruppe der IEG (Fotos: Jonathan Hong)

Laut Wuppertaler Presseamt leben heute Bürgerinnen und Bürger aus 160 verschiedenen Nationen in der Stadt an der Wupper, oder um eine andere Statistik zu bemühen: 40% der Menschen, die in der Schwebebahnstadt wohnen, haben einen Migrationshintergrund – Tendenz steigend.

Diese gesellschaftliche Lebenswirklichkeit spiegelt sich in den evangelischen Ortsgemeinden in Wuppertal nicht wider. Man pflegt zwar Kontakte zu Partnergemeinden anderer Sprache und Herkunft, wie zum Beispiel nach Namibia, aber „innerhalb der Gemeinden finden kaum Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen statt, obwohl nicht wenige von ihnen in unseren Nachbarschaften leben und einige von ihnen Christen sind,“ so die Feststellung eines Konzeptpapiers von Matthias Stempfle von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Wuppertal aus dem Jahre 2017. „Jedenfalls besteht ein gewisser Widerspruch zwischen der verbindenden Kraft des Evangeliums, die kulturelle und soziale Grenzen überwindet, und einer Gemeindewirklichkeit, in der die Alteingesessenen häufig weitgehend unter sich sind“, stellt das Papier fest.

Die Idee eines internationalen Modellprojekts

Vor diesem Hintergrund wurde vor vier Jahren die Idee des Modellprojekts „Internationale Evangelische Gemeinschaft“ geboren, dessen Aufgabe es ist, unterschiedliche Spiritualitäten und kulturelle Hintergründe in die gewachsenen deutschen evangelischen Gemeinden hineinzutragen. Aber nicht nur das, Christinnen und Christen mit Migrationshintergrund wird der Zugang zur evangelischen Kirche oftmals nicht leicht gemacht – das will das Modellprojekt ändern. Darüber hinaus sollen kirchenfernen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund eine niederschwellige Annäherung zum christlichen Glauben über interkulturelle Begegnungen ermöglicht werden, ohne dabei vereinnahmend aufzutreten.

Finanzierung eines Samenkorns

Von Beginn an war klar, dass ein derart innovatives Projekt nur mit einer hauptamtlichen Person umsetzbar ist, die als Projektpionier*in ein gewisses interkulturelles Fingerspitzengefühl besitzt. Die größere Herausforderung war jedoch zunächst die Frage nach der Finanzierung einer innovativen Idee, die sich in diesem Stadium noch als Samenkorn präsentierte. An dieser Stelle kam die VEM ins Spiel, die das missionarische Potenzial des Konzepts gleich erkannte und eine Anschubfinanzierung in Höhe von 40.000 Euro für die ersten drei Jahre des kirchlichen Start-up sicherte. Auch der Kirchenkreis Wuppertal hatte in den ersten drei Jahren des Projekts Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr geleistet und weitere Förderung zugesagt. Dies entpuppte sich als Glücksfall für das kirchliche Start-up-Projekt, dessen Anschlussfinanzierung auf diese Weise vom Kirchenkreis Wuppertal übernommen werden konnte. Aus dem Samenkorn wuchs die Internationale Evangelische Gemeinde mit Vorbildcharakter für neue Formen von Kirche.

Das Start-up gehört heute zu den besonders geförderten Projekten der sogenannten Erprobungsräume der Evangelischen Kirche im Rheinland. „So wünsche ich mir das Verhältnis von Mission und Landeskirche, d.h. die VEM als Erprobungsraum vor dem Erprobungsraum“, so Pastorin Dr. Claudia Währisch-Oblau, die als Leiterin der Abteilung Evangelisation der VEM die Anschubfinanzierung des kirchlichen Start-up sicherstellte. Superintendentin Ilka Federschmidt war von Anfang an von der Wichtigkeit des Projekts überzeugt: „Wir freuen uns mit dem Projekt über die zugesagte Förderung durch die Landeskirche, die damit zeigt, dass sie sich als lernende Kirche um ihrer Vielfalt willen öffnet für neue Menschen und alle Kulturen, die in unserer Stadt beheimatet sind. Wir unterstützen dies und setzen uns gerne, auch weiterhin finanziell, für diesen ‚Entfaltungsraum‘ in unserem Kirchenkreis ein.“

Interkulturelles Miteinanderleben an der Wupper

Gefunden hat man den Projektpionier im Jahre 2018 mit Daniel Nijkeu, der ursprünglich aus der evangelischen Kirche in Kamerun, einer Mitgliedskirche der VEM, stammt und jetzt nach seinem Maschinenbau-Studium in Dortmund an die Wupper kam. In der Anfangsphase des Projekts hatte er zunächst den Auftrag, zu beobachten, wahrzunehmen und abzuwarten, welche Türen sich öffnen für ein interkulturelles und interkonfessionelles Miteinander in Wuppertal. In einem zweiten Schritt entwickelte Nijkeu bedürfnisorientierte Angebote und vernetzte sich eng mit kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in der Stadt.

Während des Übergangs von der Pionier- zur Aufbauphase trat 2019 Pfr. Dr. Jonathan Hong vom Kirchenkreis Wuppertal als personelle Unterstützung hinzu. Beide Pioniere organisieren heute ein regelmäßiges Programm, wie einen internationalen Chor, eine internationale Bibelstunde und eine internationale Kochgruppe, mit dem ein interkulturelles Miteinander gelebt wird und das auch in Zeiten von Corona digital fortgesetzt wird. Somit sind beide Projektpioniere für die Wuppertaler Ortsgemeinden zu den entscheidenden Bezugspersonen und Ideenträgern geworden, wenn es um die Anbindung an eine Spiritualität der interkulturellen Offenheit geht.

Dabei sind sich die Organisatoren des Modellprojekts auch der Risiken bewusst, die mit der Internationalen Evangelischen Gemeinschaft und ihrer eher losen Verbundenheit einhergehen, da eine dauerhafte Identifikation, wie sie die Heimatgemeinden bieten, kaum möglich ist. Andererseits entspricht das Gemeinschaftsformat genau der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung hin zu unverbindlicheren und zeitlich befristeten Engagements, die so manche Ortsgemeinde angesichts rückläufiger Freiwilligenzahlen schon seit geraumer Zeit zu spüren bekommt.

Vom Maschinenbauer zum Theologen

Möglich wurde das unkonventionelle Modellprojekt dank einer Begleitgruppe mit breiter Unterstützung durch verschiedene evangelische Player. Hierzu gehören: der Kirchenkreis Wuppertal, das Zentrum für Gemeinde und Kirchenentwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Landeskirchliche Gemeinschaft Wuppertal, Evangelisch in Sonnborn, die Wuppertaler Stadtmission, die Evangelische Allianz, der Gemeindedienst für Mission & Ökumene – Bergisches Land sowie der Westfälische Gemeinschaftsverband und die VEM.

Daniel Nijkeu hat durch seine Arbeit in der Internationalen Evangelischen Gemeinschaft übrigens erkannt, dass er in Deutschland mit einem Theologiestudium beruflich umsatteln will. Als Vorbild dient ihm hier sein Vater, er arbeitet als evangelischer Pfarrer in Kamerun.

Martina Pauly (VEM-Pressesprecherin)

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