04.02.2022
Dr. Albrecht Philipps (rechts) und Volker Martin Dally vor dem Missionshaus in Wuppertal; © Foto: Martina Pauly/VEM
Landeskirchenrat Dr. Albrecht Philipps besuchte am 26. Januar das Missionshaus in Wuppertal. VEM-Generalsekretär Volker Martin Dally hatte den neuen Leiter der Ökumene-Abteilung der westfälischen Kirche eingeladen, an der Vorstandssitzung der VEM teilzunehmen. Im Rahmen dieses Besuchs gab er das folgende Interview. Die Fragen stellte Martina Pauly, Pressesprecherin der VEM.
Herr Philipps, gab es früher schon einmal Berührungspunkte zwischen Ihnen und der VEM?
Philipps: Da ich selbst aus einem Pfarrhaus komme, ist die VEM bei uns immer schon Thema gewesen. Lange bevor ich wusste, was VEM heißt, kannte ich diese Abkürzung schon. Wir hatten immer viele ökumenische Gäste bei uns zu Hause, auch an Weihnachten. Meine Mutter, Pastorin Dorothea Philipps, war viele Jahre lang engagiert in der Partnerschaftsarbeit in der Demokratischen Republik Kongo. Mein Vater, der Superintendent in Dortmund war, hatte Kontakte zu Indien und zum Kirchenkreis Bolenge im Kongo. Diese Offenheit unserer Eltern hat uns alle geprägt.
Mein älterer Bruder, der Arzt ist, war damals Freiwilliger der VEM, er hat in Bolenge an einer Schule unterrichtet. Mittlerweile engagiert auch er sich für das Ambulanzboot (Anmerkung d. Redaktion: ein gemeinsames Projekt im Westen der DR Kongo der VEM-Kirchen CDCC und Cadelu sowie des Kirchenkreises Dortmund, des WWF und der VEM) und ist selbst auch mal eine Tour mitgefahren. Ich selbst weiß um die große Prägekraft dieser ökumenischen Arbeit in den Biografien von Menschen. Mein Zivildienst bei Aktion Sühnezeichen in Frankreich hat mich sehr geprägt und auf die Spur gesetzt, was es heißt, selber mal fremd zu sein, nicht als Tourist, sondern die Fremdheit im Alltag in einem anderen Land zu erleben.
Was bedeutet für Sie als Theologe der Begriff „Mission“?
Philipps: Ich glaube schon, dass es gut ist, wenn man eine Sendung, große Ziele im Leben und ein gewisses Sendungsbewusstsein hat. Ich glaube aber auch, dass es hier eine Reihe von Fehlentwicklungen gegeben hat, wie die oftmals paternalistische Haltung der Missionsgesellschaften. Das ist auf jeden Fall kritisch zu sehen. Ich weiß aber auch um den reichen Segen der missionarischen Arbeit in Gesellschaftsformen, in denen Menschen durch die große Freiheit des Impetus‘ des Christentums auch gesegnet wurden und gesellschaftliche Schranken überwunden haben. Ich sehe Mission deshalb nicht nur in dem Sinne, dass wir den Menschen die Krankheiten gebracht und sie dann ausgeplündert haben, wie es heute oft dargestellt wird, obwohl es dies auch massiv gegeben hat und ein berechtigter Vorwurf ist.
Als Theologe glaube ich, dass wir ein Teil dieser Sendung Gottes sind, die auch mit der Sendung von Jesus Christus in dieser Welt zusammenhängt, mit seinem Missionsauftrag aus dem Matthäus-Evangelium an die, die ihm nachfolgen. Und die Begriffe Nachfolge, Mission und Sendung und das sich Einsetzen für das, was das christliche Menschenbild beinhaltet, umfasst auch das Eintreten für die Menschenrechte und für die Würde des Menschen, unabhängig von seinem Bildungsstand und seiner Herkunft. Das sehe ich als eine ganz starke Mission der Kirchen.
Ich sehe aber auch, dass diese Haltung in unserer Zeit angefeindet wird und zwar noch mehr als vor 20 Jahren. Die rechtspopulistische Wende ist eine große Abkehr von diesem christlichen Menschenbild. Das hat es in unserer Geschichte immer wieder gegeben, auch im Dritten Reich gab es die starke Abwendung von diesen christlichen Wurzeln.
Ich glaube, dass wir mit den Landeskirchen und der VEM an dem Auftrag weiterarbeiten müssen, das Leben des Menschen in seiner Würde und mit seinem Freiheitsimpuls zu gestalten und jedem Menschen dies zuzugestehen. Dafür würde ich mich gerne in meiner Arbeit einsetzen.
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