10.12.2024
Von 24. bis zum 27. November tagte in Bethel die Landessynode. Sie ist das höchste Leitungsgremium der VEM-Mitgliedskirche EKvW*. „Kirche in Vielfalt“ war Schwerpunkt der Tagung, zu der lokale und internationale Gäste aus Politik und Gesellschaft eingeladen waren. Zu den knapp 180 Mitgliedern, davon gut 150 mit Stimmrecht, gehört auch der Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Pfarrer Dr. Andar Parlindungan, als Berufenes Mitglied der Synode.
Hoffnung und Haltung gegen Menschenfeindlichkeit
Die Predigt im Eröffnungsgottesdienst hielten gemeinsam Alena Höfer, Theologin und Referentin am Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW, und Velda Love, Referentin der United Church of Christ (UCC) aus den USA. Die Theologinnen beschrieben das gegenwärtige Erleben, dass in vielen Gesellschaften „antidemokratische, menschenfeindliche und lebenszerstörende Haltungen wieder lauter werden.“ Dem setzten sie mit Psalm 126 die Hoffnung der „Träumenden“ entgegen, die von Gott erlöst und befreit wurden. Velda Love: „Wenn wir uns mit Christus und Gottes Wunsch nach menschlichem Wohlergehen solidarisieren, schaffen wir eine gerechte Politik und Praxis für Antirassismus, wirtschaftliche Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.“
Ulf Schlüter, der Theologische Vizepräsident der EKvW, forderte vor der Synode, von einem idealisierten Selbstbild der evangelischen Kirche Abschied zu nehmen. „Wir neigen dazu, gern zu den Guten zu gehören“, so Schlüter. „Dabei gilt: Wir sind nicht die Guten – und werden es niemals sein.“ Die Realität von Sünde und Schuld sei mit vollem Ernst in den Blick zu nehmen und beim Namen zu nennen – „in der Hoffnung auf Gottes Gnade, aber nicht an Reue und Schuld einfach vorbei.“
Nancy Janz, Sprecherin der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte in ihrer Rede einen Kulturwandel im Umgang mit dem Thema Sexualisierte Gewalt. Sie sprach in beeindruckend klaren und deutlichen Worten über ihre ganz persönlichen Missbrauchserfahrungen, die sie als Jugendliche sowohl in der eigenen Familie als auch in der Gemeinde erlebt hat: „Ich war gebrochen und er war da, der Jugendpastor. Ich brauchte ihn, als Seelsorger, Vertrauten mit klarer Haltung und Rolle. […] Doch glauben Sie mir, nicht der Missbrauch an sich war das Schlimmste, davon habe ich in meinem Leben schon sehr viel erlebt. Er hat mir meine Zuversicht genommen, mit meinen Zweifeln und meinem brüchigen Glauben einen Platz in der Gemeinschaft, einen Platz im Glauben zu finden.“ Angesichts dieser Brüche, die sexualisierte Gewalt in Biografien und in die Kirche gebracht habe, sei Wut eine angemessene Reaktion, ein Kulturwandel dringend geboten. Janz forderte dazu Haltung von allen Synodalen.
Gäste aus der VEM-Gemeinschaft
Die Landessynode hatte zwei Gäste aus der indonesischen VEM-Mitgliedskirche HKBP* eingeladen: Ephorus Pfarrer Dr. Robinson Butarbutar, Leiter der HKBP, und Pfarrerin Dr. Mika Purba, Leiterin der Diakonie-Abteilung der HKBP, gehörten zu den Workshopleitenden, die das Thema „Kirche in Vielfalt“ auf der Synode vertieften.
Butarbutar sprach in seiner Rede vor der Synode von der Gleichberechtigung der EKvW und der HKBP als Mitglieder der VEM: „Möge Gottes Mission durch die EKvW, die VEM und die HKBP in den kommenden Jahren gestärkt werden. Die HKBP ist der EKvW dankbar für ihre Unterstützung in Form von Gebeten, Geldmitteln und Brüderlichkeit als gleichberechtigte Mitglieder der VEM. Wir müssen in dieser herausfordernden Welt füreinander beten und uns gegenseitig unterstützen.“ Im Anschluss an seine Rede überreichten Butarbutar und Purba dem Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schüter einen Ulos, ein traditionelles Tuch der Batak. Das Tuch ist ein Symbol der Ermutigung und des bestärkenden Gebets für seinen Dienst in der Leitung der EKvW bis zur Wahl einer oder eines neuen Präses.
*EKvW = Evangelische Kirche von Westfalen
*HKBP = Huria Kristen Batak Protestan (Christlich-Protestantische Kirche der Batak)
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