15.03.2013
Sie werden der Hexerei beschuldigt, zu Soldaten gemacht oder ausgestoßen, weil sie Albinos sind. Sie mussten wegen Naturkatastrophen aus ihrer Heimat fliehen, haben ihre Eltern verloren, leben auf Müllhalden oder auf der Straße. Was Kinder alles ertragen müssen, sei nicht länger hinzunehmen, finden die Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Darum trafen sich in der vergangenen Woche Expertinnen und Experten von Kirchen aus vier Kontinenten in Bielefeld-Bethel, um die Arbeit deutscher Kirchen mit "Kindern am Rande“ kennen zu lernen, sich über ihre Arbeit auszutauschen und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Was Kinder alles ertragen müssen, sei nicht länger hinzunehmen, beklagen die afrikanischen, asiatischen und deutschen Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) genauso wie Partnerkirchen aus Ghana oder Argentinien. Darum trafen sich in der vergangenen Woche Fachleute von Kirchen aus vier Erdteilen in Bielefeld-Bethel, um sich über ihre Arbeit mit benachteiligten Kindern auszutauschen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Einrichtungen in Westfalen besucht
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren, wie die Arbeit mit Straßenkindern in Deutschland aussieht und besuchten Einrichtungen für benachteiligte Familien in Ostwestfalen und im Ruhrgebiet, etwa den Bielefelder Tisch und dessen Angebote für Kinder oder das Weigle-Haus in Essen, das benachteiligten Kindern und Jugendlichen Sportangebote oder Hausaufgabenhilfen bietet.
Konkrete Hilfen und Lobbyarbeit
Straßenkinder, minderjährige Prostituierte, Kinderarmut und Analphabetismus gibt es überall auf der Welt, das stellte sich beim Workshop schnell heraus. Andere Probleme wie die Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten sind regional unterschiedlich, aber ebenso wichtig zu beachten. Einige Kirchen haben bereits erfolgreiche Projekte etwa für Straßenkinder gestartet, andere stehen ganz am Anfang oder suchen noch Ansätze, solche Projekte ins Leben zu rufen. Konkrete Hilfen wie die Einrichtung von Unterkünften oder die Betreuung von Kindern in Flüchtlingslagern seien ebenso wichtig wie die Lobbyarbeit für Kinderarbeit auf nationaler und internationaler Ebene, darin stimmten die Fachleute überein.
Ein Zuhause für "Hexenkinder"
Während des Workshops enstanden auch konkrete Ideen: So soll es unter anderem ein Filmprojekt „Voice of the street children“ geben, um weltweit für die Rechte der Kinder zu werben. Auf der indonesischen Insel Sumatra will die Christlich-Protestantische Toba-Batak-Kirche gemeinsam mit anderen VEM-Mitgliedskirchen die Arbeit mit Straßenkindern voranbringen. Und in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa soll ein Zuhause für die Kinder entstehen, die auf der Straße leben müssen, weil sie der Hexerei beschuldigt werden und deshalb nicht mehr zu Hause wohnen dürfen. Gemeinsam sollen Ausbildungsprojekte gefördert werden, damit möglichst viele Kinder und Jugendliche später einmal für sich selbst sorgen können.
Vollversammlung zu dem Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops haben beschlossen, in einem Netzwerk weiter zusammenarbeiten. Im kommenden Jahr wird sich die VEM-Vollversammlung in Wuppertal schwerpunktmäßig mit dem Thema „Kinderarmut und Menschenhandel“ beschäftigen.