15.05.2014
Das Thema Energie stand heute im Mittelpunkt der Exkursion der Klimaarbeitsgruppe des Weltkirchenrats ins Rheinische Braunkohlerevier. Die Teilnehmenden besuchten unter anderem eine Passivhaus-Kirche in Heinsberg und den Braunkohletagebau Inden. Am Nachmittag tauschen sich die internationalen Gäste mit der Kirchenleitung der Rheinischen Kirche über Klimaschutz-Strategien aus.
95 Prozent Einsparung
Beeindruckende Zahlen präsentierte der Architekt der Heinsberger Passivhaus-Kirche, Ludwig Rongen. Mit einer vernünftigen Isolierung, Dreifachverglasung und einem ausgeklügelten Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung spare die Kirchengemeinde nun 95 Prozent der zuvor verbrauchten Energie ein, berichtete der Fachmann, der international in Sachen Passivhausarchitektur unterwegs ist. Sicherlich seien erst einmal Investitionen nötig, sagte er auf Nachfrage der Expertinnen und Experten. Langfristig lohnten sie sich aber dank der eingesparten Kosten. Weltweit gesehen sei es allerdings noch nötig, das technische Know-how etwa für die Belüftungstechnik möglichst weit zu verbreiten, um vor Ort produzieren zu können und damit die Kosten für den Passivhausbau auf ein attraktives Niveau zu senken.
Auswirkungen des Braunkohletagebaus
Im Braunkohletagebau Inden kam vor allen Dingen die Frage auf, warum heute noch eine solch ineffektive und klimaschädliche Technologie wie die Verstromung von Braunkohle genutzt werde. Die Delegierten informierten sich auch über die Auswirkung für die Bewohner der Region – so mussten etwas mehrere tausend Menschen für den Tagebau umgesiedelt werden. Auch dies wurde kritisch beurteilt und gleichzeitig angemerkt, dass in vielen Ländern des globalen Südens solche Großprojekte völlig ohne Rücksicht auf die Bevölkerung umgesetzt würde – Entschädigungen etwa seien vielerorts völlig unbekannt, die Menschen würden einfach von ihrem Land vertrieben.
Engagement der Rheinischen Kirche
Das Engagement der Rheinischen Kirche in Sachen Klimaschutz verdeutlichte Oberkirchenrat Klaus Eberl beim Empfang in Düsseldorf. Die Kirche in Heinsberg sei ein Zeichen dafür, aber auch die vielen Photovoltaik-Anlagen auf kirchlichen Gebäuden. Dafür habe die Rheinische Kirche vor Jahren schon einen Klimafonds eingerichtet, aus dem Kirchengemeinden für Klimaschutzprojekte zinslose Darlehen bekommen haben. Es sei aber manchmal nicht so leicht, die Menschen von der Dringlichkeit des Klimaschutzes zu überzeugen, so Eberl. In Deutschland seien die Auswirkungen schließlich nicht so deutlich zu spüren wie anderswo. Darum seien die Partnerschaften und internationalen Kontakte so wichtig, weil sie den Menschen hier zeigten, was der Klimawandel auf der Welt anrichte.