17.09.2024
Vom 1. bis 7. September kamen Hauptamtliche und Ehrenamtliche aus VEM-Mitgliedskirchen aus den Region Asien, Afrika und Deutschland zusammen, um sich im Rahmen des Workshops „Train the Trainer: Anti-Racism Workshop in Partnership Work“ über Rassismus und Anti-Rassismus-Arbeit auszutauschen. Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) veranstaltete unter Leitung von Frauke Bürgers, Referentin für Partnerschaften, die Woche im Tagungshaus „Auf dem Heiligen Berg“ in Wuppertal.
Ziel war es, Multiplikator*innen auszubilden, die in ihren jeweiligen Kontexten kirchlicher Partnerschaften sensibilisieren und Veränderung fördern können. Denn in den letzten Jahren war in Gesprächen und Workshops immer wieder aufgefallen: Partnerschaften sind wichtige Orte globalen Lernens. Sie sind aber selbst nicht frei von Rassismus, oftmals in subtilen und wohlmeinenden Formen. Daher entstand der Bedarf, Trainer*innen auszubilden, die sich mit Partnerschaftsgruppen in VEM-Mitgliedskirchen mit Rassismus auseinandersetzen können.
Gemeinsam lernen ist der Schlüssel
Nicht nur die Teilnehmenden kamen aus allen drei VEM-Regionen, sondern auch die Trainer*innen: Pfarrer Dr. Tommy Solomons, Leiter der südafrikanischen RSCA*, Maria Komboy aus der papuanischen GKI-TP* und Sarah Vecera, Koordinatorin Global Education bei der VEM, mit dem Schwerpunkt "Rassismus und Kirche", leiteten die Einheiten mal zusammen, mal getrennt nach Regionen.
Der Workshop bot den Teilnehmenden eine Vielzahl von Reflexionsmöglichkeiten. Durch interaktive Einheiten über persönliche Einstellungen, Emotionen und Rassismus lernten sie, wie sie Rassismus nicht nur erkennen, sondern auch aktiv entgegenwirken können. Jecson Sihombing aus der indonesischen GKPA* hob hervor, wie wertvoll es sei, die eigenen Emotionen und Einstellungen zu reflektieren, um so zu einer besseren Selbst- und Fremdwahrnehmung zu gelangen. „In einigen Situationen sind wir die Mehrheit, in anderen die Minderheit. Wir müssen lernen, uns selbst zu lieben und unsere Identität anzunehmen“, erklärte er.
Ein weiteres zentrales Thema des Workshops war die Rolle der Kirchen im Kampf gegen Rassismus. Edna Li aus der deutschen EKiR* wies darauf hin, dass rassistische Tendenzen schleichend in religiöse Gemeinschaften eindringen. Sie betonte, wie wichtig es sei, „Anti-Propaganda“ zu entwickeln, um Menschen bewusst zu machen, dass wir alle gleichermaßen Kinder Gottes sind.
Neben den theoretischen Ansätzen bot der Workshop Körperarbeit und praktische Trainings, in denen die Teilnehmenden eigene Bildungsmodule entwickelten, die sie in ihrer Arbeit vor Ort einsetzen können. So konnten sie sich gegenseitig Feedback geben und ihre Methoden weiter verfeinern.
Gesellschaften transformieren, Einheit ermöglichen
Am Ende des Workshops reflektierten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen und überlegten, wie sie das Erlernte in ihren eigenen Kontexten umsetzen können. Für viele, wie Pfarrerin Dr. Julie Kandema, Vize-Präsidentin der ruandischen EPR*, ging es vor allem darum, die Herausforderungen in ihrem eigenen Land anzugehen: „Wir müssen aus unserer Geschichte und den Fehlern der Vergangenheit lernen, um unsere Gesellschaft zu transformieren und zu vereinen. Dies ist besonders relevant in einem Land wie Ruanda, das den Völkermord an den Tutsi erlebt hat."
Dieser Workshop verdeutlichte einmal mehr, dass der Kampf gegen Rassismus eine globale Aufgabe ist, die lokale Lösungen erfordert. Die Teilnehmenden kehrten gestärkt und inspiriert in ihre Länder zurück – mit dem festen Willen, Rassismus aktiv entgegenzutreten und Veränderung zu bewirken.
*RCSA = The Rhenish Church in South Africa (Rheinische Kirche in Südafrika)
*GKI-TP = Gereja Kristen Injili di Tanah Papua (Evangelische Kirche im Land Papua)
*GKPA = Gereja Kristen Protestan Angkola (Christlich-protestantische Kirche der Angkola)
*EKiR = Evangelische Kirche im Rheinland
*EPR = Eglise Presbytérienne au Rwanda (Presbyterianische Kirche in Rwanda)
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