11.09.2024
Vom 23. bis 25. August 2024 fand in Wuppertal der Ehemaligentag der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) statt.
Diese jährliche Veranstaltung hat sich zu einer wichtigen Plattform für ehemalige Missionar*innen und Mitarbeitende der VEM entwickelt, um Erinnerungen auszutauschen, aktuelle Themen zu diskutieren und gemeinsam über die Zukunft der Mission nachzudenken, wie sie von den Mitgliedern der VEM in drei Regionen umgesetzt wird. Die Eröffnungsrede hielt VEM-Generalsekretär Pfarrer Dr. Andar Parlindungan, der die Teilnehmenden herzlich begrüßte und die Bedeutung des Treffens hervorhob. In diesem Jahr lautete das Thema: "Mission und Kolonialismus - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft".
Er lud die Teilnehmenden ein, sich zu engagieren, indem er sagte: "Bitte nutzen Sie diese Gelegenheit, um über Ihr Leben, Ihre Arbeit, Ihren Glauben und Ihre Zukunft zu sprechen. Wir hoffen, dass diese Zeit Ihnen ein paar erholsame Tage in einem Raum des Lernens und der Spiritualität bescheren wird". Abschließend brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Treffen zu einem Entwurf zum Verständnis der Rolle der Mission während der Kolonialzeit führen wird, für die nächste VEM-Vollversammlung im Jahr 2025 in Tansania.
Dirk Scherenberg (Assistent, Abteilung Asien) berichtete über die politische Situation in Indonesien und die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Hauptstadt, Ibu Kota Nusantara (IKN). Auch das neue Projekt der HKBP-Missionar*innen wurde besonders erwähnt. Für die Abteilung Afrika berichteten Pfarrer Dr. John Wesley Kabango (Leiter der Division Afrika/Deutschland, Mitglied im Vorstand der VEM und stellvertretender Generalsekretär) und Sarah Nephuth (Assistentin, Abteilung Afrika) von neuen Entwicklungen und der Rolle der VEM in der Region. Für die Region Deutschland stellte Marie-Anne Halim (Leiterin der Abteilung Deutschland) aktuelle Projekte und Initiativen vor , die für die Arbeit der VEM in der Region von Bedeutung sind.
Vertrauen in die Mission – in verschiedenen Zeiten
Nach den Nachrichten aus den drei VEM-Regionen führte Pfarrerin Dr. Norita Sembiring (Leiterin der Abteilung Globales Lernen) in das Hauptthema ein. Sie stellte die Frage, wie Mission in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstanden werden sollte. In den Diskussionen wurden nicht nur die positiven Errungenschaften der Mission hervorgehoben, sondern auch die negativen Kapitel ihrer Geschichte offen angesprochen.
Sie lud die Teilnehmenden zu Gruppendiskussionen ein, die ihnen die Möglichkeit boten, ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema Vertrauen in die Mission zu teilen. Es entwickelte sich ein lebhafter Austausch, in dem nicht nur gute und heilsame Erfahrungen geteilt werden konnten, sondern auch schlechte oder schmerzhafte Erfahrungen.
Angelika Veddeler (Teamleiterin, Regionaler Dienst, Abteilung Deutschland) hob einen zentralen Aspekt hervor: "Das Zusammenleben war wichtig. Wenn man spürte, dass wir gemeinsam Trauer und Freude, Gutes und Schlechtes erlebt hatten. Das einfache Teilen des täglichen Lebens war das Wichtigste, um sich miteinander verbunden zu fühlen."
Kabango fügte eine Erinnerung hinzu, die zeigte, wie Vertrauen im Laufe der Zeit wächst: "Die ersten Erfahrungen in einem anderen Land sind immer schwierig. Wir arbeiten mit Kirchen zusammen. Bei der ersten Begegnung traust du den Menschen, die du triffst, nicht, und sie trauen dir nicht. Du musst erst die örtlichen Gepflogenheiten kennen lernen und sehen, wie man sich gegenseitig entdeckt. Das anfängliche Zögern ist auf beiden Seiten vorhanden, aber es ist nicht so tief. Es braucht Zeit. Als ich 2011 ankam, war es anders als heute. Wir können uns jetzt problemlos mit anderen Gemeindemitgliedern austauschen. Es braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen."
Parlindungan erzählte auch von einer persönlichen Erfahrung: "Manchmal habe ich immer noch das Gefühl, hier nicht zu Hause zu sein - obwohl ich schon seit zehn Jahren in Deutschland bin. Ich habe hier viele Freund*innen und Kolleg*innen, aber ich fühle mich noch nicht in diese Gesellschaft integriert. In der VEM fühle ich mich anerkannt wie in einer Familie. Das ist eine Bereicherung für mich, und die Mission ist eine Bereicherung." So kann Mission zu einem Raum beitragen, in dem Vertrauen möglich wird und wächst.
Besonders bewegend war ein Beitrag von Rev. Yoram Karusya (Koordinator, Regionaler Dienst), der sich an eine persönliche Erfahrung aus seiner Zeit als Pastor in Deutschland erinnerte: „Einige Familien wollten ihre Kinder taufen und Hochzeiten feiern. Einige wünschten sich explizit, dass mein deutscher Kollege die Feier oder den Gottesdienst leitete. Aber andere wollten explizit, dass ich das mache und nicht mein Kollege. Solche Momente begleiten einen.“
Mission, Vertrauen und Glaube
Diese unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichten, dass das Vertrauen in die Mission nicht nur durch die Kenntnis der Kultur und der Bräuche entsteht, sondern vor allem durch gemeinsame Erfahrungen und die Bereitschaft, sich auf die Menschen einzulassen.
Der erste Tag endete mit einer Abendandacht, in der der Verstorbenen gedacht wurde. Dieser Moment der Besinnung und Kontemplation bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auf die spirituelle Dimension des Treffens zu konzentrieren und ihre Verbundenheit im Glauben zu stärken.
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