16.08.2023
Nach dem Eröffnungsgottesdienst des Leadership Trainings: Pfr. Dietmar Arends (Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche), Pfr. Dr. Thomas Solomon (Moderator der Rheinischen Kirchen in Südafrika), Pfr. Francis Karemera (Bischof der Anglikanischen Kirche in Ruanda-Cyangugu Diozese) mit Prof. Dr. M.P. Lambut, einem indigenen Dayak und emeritierten Professor der Lambung Mangkurat Universität in Banjarmasin. Foto: Martina Pauly, VEM
„Wir leben nicht im Wald, wir sind der Wald!“ so fasst Pfarrer Dr. Kinurung Maleh das Verhältnis der Dayak zum Wald zusammen. Er ist Mitglied in der Kirchenleitug der GKE* und gehört selbst zu den Dayak, einer indigenen Gemeinschaft auf Kalimantan in Indonesien.
Angesichts des Klimawandels und seiner Folgen sei es jetzt an der Zeit, das vorhandene ökologische Wissen der indigenen Völker ernst zu nehmen und möglichst weitreichend anzuwenden, so seine Forderung. Pfarrer Dr. Keloso Ugak, Dozent an der theologischen Universität STT der GKE, beschreibt die Bedeutung des Waldes für ihn und die anderen Dayak so: „Der Wald ist für uns Supermarkt, Tempel, Schule und Bank zugleich.“
Internationales Leadership-Training in Indonesien
Noch bis zum 17. August besuchen 12 Kirchenleitende aus Asien, Afrika und Deutschland die GKE in Indonesien, um sich mit Pfarrer*innen der Dayak auszutauschen. Die neuntägige Fortbildungsreise findet im Rahmen des sogenannten „Leadership Training“ der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) statt.
„Unser Leadership Training 2023 beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema ‚indigene Völker und Klima in Gefahr‘. Die Kirchenleitenden der VEM erfahren dieses Treffen als einen sicheren und offenen Raum, um die Fragen der ökologischen Krise aus ihren interkulturellen Perspektiven heraus zu diskutieren und zu reflektieren. ‚Wir sind der Wald!‘ ist eine kulturelle Weisheit aus Kalimantan, die uns als Kirche lehrt, wie wir mit der Schöpfung nachhaltig umgehen müssen, um unseren Kindern eine lebensfreundliche Welt zu hinterlassen,“ so Pfarrer Dr. Andar Parlindungan. Als Vorstandsmitglied der VEM und Leiter der Abteilung Training & Empowerment verantwortet er die Fortbildungsreise.
ökologische und feministische Expertise der Dayak
Das alte Wissen darüber, natürliche Ressourcen für das eigene Überleben zu nutzen, ohne sie zu zerstören, wird von den Dayak bis heute bewahrt. Die GKE hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen der Dayak in ihre Theologie aufzunehmen. Viele Dayak sind Mitglieder der GKE.
Ir. Nyelong Inga Simon, Vorsitzende der Vereinigung der Dayak-Frauen in Indonesien, machte deutlich, dass die zunehmenden Waldrodungen das Ende ihrer traditionellen Zeremonien und damit ihrer Existenz einläuteten. Für die Dayak wie für alle anderen indigenen Gruppen sei es zudem schwierig, ihre Rechte an den Wäldern durchzusetzen, da die Eigentumsrechte oftmals „nur“ mündlich überliefert und nicht schriftlich dokumentiert seien. Die Dayak ergreifen inzwischen rechtliche und politische Maßnahmen gegen diese Ungerechtigkeit. Auch Bildung gehört zu ihren Strategien.
Die Leiterin der GKE, Pfarrerin Simpon F. Lion, erläuterte, dass es christliche Missionare aus Deutschland und muslimische Missionare waren, die die Sklaverei und Kopfjagd in Kalimantan abschafften. Die deutschen Missionare legten außerdem den Grundstein für die heutigen Arbeitsfelder Bildung, Landwirtschaft und Gesundheitsfürsorge der Kirche. „Zugleich haben wir viele unserer Traditionen und Bräuche als christliche Dayak beibehalten und darauf sind wir stolz,“ so Kinurung Maleh. Eine weitere Besonderheit der Kultur der Dayak ist die spirituelle Rolle der Frau. Sie ist es, die für die Familie betet und wesentliche religiöse Funktionen übernimmt. Dies spiegelt sich auch in der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Kirche wider. Die GKE ordiniert bereits seit 1962 Frauen für den Pfarrdienst. Bis heute gilt die Kirche mit einer Theologin an ihrer Spitze und einer überwiegend weiblichen Leitung als Ausnahmeerscheinung in Asien und darüber hinaus.
*GKE = Gereja Kalimantan Evangelis (Evangelische Kirche von Kalimantan)
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