13.09.2012
Die Zivilgesellschaft der Demokratischen Republik Kongo hat genug von den Unruhen im Land. Der Wunsch nach dauerhaftem Frieden vor allem im Osten des zweitgrößten afrikanischen Landes bestimmt die Mission von 31 Delegierten, die zurzeit durch mehrere Länder reisen, um Regierungsvertreter und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen zu treffen, um auf die humanitäre Lage im Land aufmerksam zu machen.
Dr. Pierre Marini Bodho, der Vorsitzende Bischof der Kirche Christi im Kongo (ECC), einer von vier VEM-Mitgliedskirchen im Land, führt eine solche Delegation gerade an, die in den USA sowie in verschiedenen Ländern Europas unterwegs ist. Begleitet wird er von Chantal Malamba, Präsidentin der Frauenorganisation „Caucus des Femmes“ und Manya Riche, Referentin der Organisation STAREC. Nach Station in New York, wo die Gruppe eine Petition zur Ergreifung von Befriedungsmaßnahmen bei Vertretern der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates einreichte, reiste die Gruppe nach Berlin, wo das Ökumenische Netz Zentralafrika (ÖNZ) Gespräche mit dem Auswärtigen Amt und der EKD organisiert hatte.
Gestern besuchte die ECC-Delegation das Missionshaus in Wuppertal, um mit dem Generalsekretär Dr. Fidon Mwombeki und der Afrikaabteilung der VEM Gespräche zu führen. Außerdem nahmen sie an einer Sitzung des Menschenrechtsausschusses der VEM teil, zu der sie Dr. Jochen Motte, Leiter der Abteilung Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, eingeladen hatte.
Dass die Demokratische Republik Kongo Defizite in punkto „good governance“ und Staatsaufbau habe, das sei allen drei Vertretern klar. Solange jedoch in den Kivu-Provinzen der Konflikt andauere, sei es schwierig andere Aufgaben, wie zum Beispiel die Reform des Sicherheitssektors, voranzutreiben. Denn wenn sich die Weltgemeinschaft schon einmal für den Kongo interessiere, dann schaue sie zunächst auf die Lage im Osten des Landes. Solange Mord, Vertreibungen, Vergewaltigungen, Plünderungen das Leben eines Teils der Menschen bestimmt, kann der Aufbau der Nation nicht vorankommen. Daher resultiert auch das große, gemeinschaftliche Engagement von Vertretern aller großen religiösen Gemeinschaften im Kongo sowie zahlreicher Nichtregierungsorganisationen, die diese Friedensmission selbst organisiert haben. „Gerade wir Kirchen“, so Bischof Marini Bodho, „sind dazu aufgerufen, zusammen mit unseren Partnern in aller Welt, uns für Versöhnung und Frieden einzusetzen.“ Und Chantal Malamba ergänzt: „Denn nur gemeinsam können wir der Bevölkerung neuen Mut geben, Zeichen der Hoffnung setzen.“
Jochen Motte, Mitglied des Vorstandes und zuständig für Menschenrechte und Friedensarbeit wies darauf hin, dass die VEM sich im Rahmen des Ökumenischen Netzwerkes Zentralafrika seit mehr als zehn Jahren für ein Ende der Gewalt in der Region einsetzt. Auf dem Hintergrund der Krise wird die VEM eine Friedensfachkraft in die Region der Großen Seen entsenden, die insbesondere die gemeinsamen Anstrengungen ihrer Mitgliedskirchen im Ostkongo und Ruanda für Frieden und Menschenrechte stärken soll.