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17.12.2024

Fachkräfte werben: ethische Fragen

Die Teilnehmenden des Forums mit dem Vorsitzenden, Pfarrer Dr. Martin Frank (6.v.li.). Für die VEM gehört Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, Leiter der Division Afrika/Deutschland und Mitglied im Vorstand der VEM, zum Forum. Er wurde in Abwesenheit vertreten durch seine Assistenz Sarah Nephuth (li.). Foto: privat

Sich austauschen und reflektieren, das waren die zentralen Elemente des diesjährigen Afrika Forums. Besonders das Thema Fachkräftemigration offenbarte die Dringlichkeit, gerechte und nachhaltige Lösungen zu finden.

Vom 26. bis 27. November 2024 trafen sich 15 Delegierte verschiedener Werke und Organisationen aus ganz Deutschland zum Afrika Forum in Tübingen. Ihr Thema: „Ethische Fragen zur Werbung afrikanischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere in Pflegeberufen“. Gastgeber war das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm e.V.), das 1906 gegründet wurde und sich heute für medizinische Versorgung und Bildung engagiert. Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) ist Mitglied im Forum. Gisela Schneider, Leiterin des Difäm e.V., wies in ihrer Einleitung auf die Einsicht des Friedensnobelpreisträgers Dr. Denis Mukwege hin: „Heilung ist nur möglich, wo Menschen Gerechtigkeit erfahren.“

 

Migration attraktiver gestalten

In ihrer Podiumsdiskussion tauschten sich Julia Stoffner (Brot für die Welt) und Olaf Hirschmann (Difäm) zu ethischen Fragen der Fachkräftewerbung aus und diskutierten mit den Teilnehmenden. Stoffner wies darauf hin, dass staatliche Programme zur Fachkräfteeinwanderung nur etwa 15% der Einwandernden erreichen würden. Private Agenturen arbeiteten dagegen mit 75% der Einwandernden zusammen. Sie nehmen von diesen aber oft überhöhte Gebühren oder stellen die Situation im Zielland mit einem unrealistischen Optimismus dar. Insgesamt ist der deutsche Arbeitsmarkt eher ein Abschreckungsfaktor als eine Einladung für Menschen, die darüber nachdenken, in Deutschland zu arbeiten. Stoffners Kernbotschaft lautete: „Deutschland muss an seinen eigenen strukturellen Problemen arbeiten, bevor es Fachkräfte aus dem Ausland anwirbt.“

Über die afrikanische Perspektive in Malawi und Tansania berichtete Olaf Hirschmann. In Tansania wandern viele Fachkräfte aufgrund mangelnder lokaler Stellen ins Ausland ab, z.B. nach Saudi-Arabien. Paradoxerweise warten Pflegekräfte in Ländern wie Malawi nach ihrer Ausbildung etwa sieben Jahre auf Anstellungen. So lange unterliegen sie dem gesetzlichen Verbot, im Ausland zu arbeiten. Hirschmann betonte den Wunsch vieler Fachkräfte, zu einem späteren Zeitpunkt wieder in ihr Heimatland zurückzukehren. Dies liege unter anderem daran, dass die schlechten Arbeitsbedingungen in Deutschland viele Pflegekräfte abschreckten und die deutsche Kultur dies alles andere als auffange. Dabei sei „zirkuläre Migration“, also der teils mehrfache Wechsel zwischen Herkunfts- und Zielland, auch in diesem Bereich eine durchaus realistische Option und oft für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite hilfreich. Von gelingenden Arbeits- und Lebensverhältnissen profitieren schließlich alle Beteiligten.

 

Die Vereinte Evangelische Mission arbeitet mit ihrer Abteilung Internationale Diakonie seit mehreren Jahren zu dem Thema und hat 2023 eine Publikation dazu veröffentlicht. Sie beleuchtet das Thema anhand von Deutschland und den Philippinen.

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