Wie entwickeln wir nachhaltige Gesundheitsprogramme für lokale Gemeinschaften?
Diese Frage stand im Mittelpunkt der internationalen Konferenz „Förderung nachhaltiger Gesundheit: Herausforderungen und Chancen für Kirchen und glaubensbasierte Organisationen“ in Bielefeld.
Veranstaltet wurde sie gemeinsam von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), dem Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement (IDWM) der Universität Bielefeld sowie der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD).
60 Teilnehmende aus 13 Ländern waren dabei – einige davon online, weil die deutsche Visa-Politik eine persönliche Anreise verhinderte. Diakonie und Gesundheit sind wichtige Themen in der VEM und ihrem Bielefelder Mitglied, den von Bodelschwinghschen Stiftungen (vBS) Bethel.
„Das Besondere an dieser Konferenz ist: Wir diskutieren Gesundheits- und Organisationsthemen als Aufgaben der Kirche und religiöser Organisationen.“ so Prof. Dr. Ulrike Manz von der EHD in ihrer Eröffnungsrede.
VEM-Generalsekretär Pfarrer Dr. Andar Parlindungan betonte die Relevanz der Konferenz: „Jetzt ist die Zeit für Kirchen und religiöse Organisationen, Gesundheitsdienste anzubieten, die auf Gerechtigkeit und Gleichberechtigung beruhen, und nicht auf finanziellem Gewinn oder wirtschaftlichen Interessen.“ Dafür seien kreative Partnerschaften mit sozialen Institutionen außerhalb der Kirchenmauern nötig – etwa mit Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Gesundheitseinrichtungen.
„Kirchen und religiöse Einrichtungen können durch die Priorisierung der Gesundheitsförderung dringende Probleme angehen“, sagt Pfarrer Godwin Ampony, Leiter Internationale Diakonie der VEM: „die Ausbreitung übertragbarer und nichtübertragbarer Krankheiten, Stigmatisierung und den Weg hin zu widerstandsfähigeren Gemeinschaften“.
Abschlussfeier der Diakonie-Studierenden
Zum Auftakt der Konferenz fand in der Zionskirche in Bethel die Abschlussfeier der Studierenden des „International Master of Arts in Diaconic Management“ (IMADM) statt. Die Mitglieder der sechsten Kohorte erhielten ihre Zeugnisse und schlossen damit ein Studium ab, das sie an Universitäten in Deutschland, Indonesien, Südafrika, Tansania und den Philippinen geführt hatte. Die erste Kohorte hatte 2009 ihr Studium begonnen.
Betriebswirtschaft und Management gehörten ebenso zum Lehrplan wie Theologie und Ethik. „Und was am wichtigsten ist: ihr habt jetzt, über Ländergrenzen hinweg, eine gemeinsame diakonische Sprache!“ so Annika Huneke, ebenfalls Absolventin des IMADM, die die Absolvent*innen in der Gemeinschaft der Alumni willkommen hieß.
Godwin Ampony betont die sozial transformative Ausrichtung des Studiengangs: „Uns geht es darum, in der diakonischen und sozialen Arbeit von einem karitativen Ansatz zu einem umfassenderen Ansatz zu kommen: Als Diakonie wollen wir nicht nur Symptome bekämpfen, sondern Ursachen, wie Marginalisierung und ungerechte Zugänge zu Gesundheitssystemen.“
Gesundheit frühzeitig mitdenken
„Heute gehören Gesundheitsdienste ja zum Angebot vieler Kirchen und diakonischer Einrichtungen“, erwähnt Prof. Dr. Christian Oelschlägel. Beim IDWM ist er sowohl für den Masterstudiengang als auch für die Konferenz mitverantwortlich, beides in Kooperation mit der VEM.
„Aber was uns aufgefallen ist: Dabei geht es oft um Heilung und weniger um Prävention.“ Die Konferenz sei daher ein Beitrag zu der Frage, wie Kirchen und Institutionen Gesundheit frühzeitig mitdenken könnten.
Die vBS Bethel als Gastgeber der Konferenz boten dazu einen wertvollen Beitrag: Im Zuge der Konferenz besuchten die Teilnehmenden Arbeitsplätze in Bethel, wie die Briefmarkenstelle und die Wertstattabteilung für Verpackung und Montage.
Hier wurde deutlich, wie Rehabilitation und Integration zu Heilung beitragen – nicht nur zur Heilung der direkt Beteiligten, sondern auch einer Gesellschaft, in der sich Behinderungen und selbständige Arbeit mehr und mehr normalisieren. Ihre Erfahrungen aus den Vorträgen und den Besuchen bei Bethel verarbeiteten die Teilnehmenden in individuellen Aktionsplänen für die Zeit nach der Konferenz.
Weitere Infos zum Diakoniestudiengang IMADM finden Sie hier.
*ELCB = Evangelical Lutheran Church in Botswana (Evangelisch-Lutherische Kirche in Botswana)




