Seit 1996 beschreibt die Satzung der VEM die internationale Gemeinschaft aus Mitgliedern, die als "anbetende, lernende und dienende Gemeinschaft" (....), im "Streben nach Gerechtigkeit" (...) in "einer zerrissenen Welt" zusammenwachsen.
Im Jahr 2023, 27 Jahre nach der Formulierung dieser Begriffe, ist die Welt noch immer "zerrissen", obwohl die Globalisierung und die fortschreitende Entwicklung der Internationalisierung in jeder Gesellschaft sichtbar sind.
Seit 1996 sind die Mitglieder der VEM "in der Mission vereint". Ausdruck findet dies in der Struktur der VEM (Gleichheit aller Mitglieder), mit der Art und Weise wie Entscheidungen getroffen werden (gleichberechtigte Beteiligung aller Mitglieder) und in allen Programmen und Aktivitäten, die gemeinsam, regional und international geplant werden. Diese Prinzipien werden gegenwärtig in allen Arbeitsbereichen der VEM im Detail neu durchbuchstabiert. Ein Innovationsprozess wurde eingeleitet, der die Relevanz der VEM-Gemeinschaft und ihrer Prinzipien neu reflektiert. Der Innovationsprozess bezieht sich auf Lernprogramme, Personalaustausch, Personalstruktur, Finanzierung und Finanzen, Partnerschaft, diakonische Dienstleistungen/Entwicklung, Advocacy/Menschenrechte, Evangelisation/Theologie und die Organisationsstruktur der VEM und stellt sich die Frage, wie die Internationalität der VEM in Zeiten von Globalisierung und Internationalisierung konsequent umgesetzt werden kann.
Lernen ist für die Identität unserer Mitgliedskirchen von zentraler Bedeutung und war schon immer Teil der Mission. Lernen in der VEM umfasst fünf Hauptkomponenten:
Förderung qualitativ hochwertiger allgemeiner und beruflicher Bildung in Gebieten und für Menschen mit unzureichendem Zugang zu den Bildungssystemen, mit dem Ziel, Diskriminierung, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit zu überwinden.
Lernen, das auch gemeinsames Arbeiten, Feiern und gemeinsamen Gottesdienst umfasst sowie das Teilen des Alltags und beruflicher Fragen.
Lernen über Themen und Probleme in globalen Dimensionen
Lernen auf der Grundlage des gemeinsamen Glaubens
Entwicklung globaler Netzwerke von Praxis und Wissen
Der aktuelle Prozess "Global Learning in Ecumenical Perspective" (GLEP) konzentriert sich insbesondere auf Organisationsformen und Lernmethoden. Aktuelle Konzepte wie "Globales Lernen", "Bildung für nachhaltige Entwicklung" oder "Global Citizenship Education“ nehmen vor allem Lerninhalte (das "WAS" des Globalen Lernens) in den Blick. GLEP widerspricht diesen nicht, betont aber darüber hinaus vor allem das "WIE" globalen Lernens - die Formate, Methoden, Organisationsformen - und macht sie zum Leitprinzip des Globalen Lernens. Wie Programme organisiert und durchgeführt werden, sagt etwas über ihre Ziele aus. GLEP stellt sicher, dass die Art und Weise wie Themen ausgewählt, Ziele gesetzt, Lerngruppen zusammengestellt, Dozenten benannt und Curricula entwickelt werden, von Internationalität und Diversität geprägt ist. Eine Vielzahl von Perspektiven muss in allen Bildungsprogrammen in Inhalten wie Methoden sichtbar werden. Alle Programme werden von international zusammengesetzten Teams geplant und durchgeführt.
Die GLEP-Lernprogramme nutzen den globalen ökumenischen Charakter der VEM und zeigen neue Wege für das internationale gemeinsame Lernen auf. Dies ist der Beitrag der VEM für das Erreichen der sozialen Entwicklungsziele und zum Erreichen von Nachhaltigkeit.
GLOBAL in der VEM bedeutet:
bezogen auf die weltweiten Lebensbedingungen für VEM-Mitglieder und andere Kirchen, Nicht-Mitgliedskirchen, andere Religionsgemeinschaften und nicht-religiöse Organisationen. Globalität umfasst andere Kontexte im Nah- und Fernbereich.
Global bedeutet auch, sich bewusst zu sein, dass in einer "zerrissenen Welt" viele Menschen durch Armut, gewalttätige Konflikte, Diskriminierung und Marginalisierung sowie aufgrund wirtschaftlicher Interessen von Lernchancen ausgeschlossen sind.
Wir sind davon überzeugt, dass Globalität als das Überschreiten von Grenzen aller Art gilt und die einzig mögliche Perspektive für das Lernen in der heutigen Zeit ist.
LERNEN in der VEM bedeutet:
ein grundlegendes Menschenrecht ("Learning for All"). Lernen bedeutet, dass man nach Wegen sucht, um globale und lokale soziale, wirtschaftliche und kulturelle Grenzen zu überwinden.
Eine Möglichkeit in allen Lebensphasen ("Lebenslanges Lernen"). Lernen wird verstanden als ganzheitlich, formal und informell, durch Wissenschaft und Praxis, in der Begegnung und im Zusammenleben, sowie als Gegenstand von Lobbyarbeit. Lernen ist das Gewinnen und Schärfen von Kompetenzen, die es uns ermöglichen, unsere Mission in dieser Welt zu erfüllen.
ÖKUMENISCHE PERSPEKTIVE in der VEM bedeutet:
auf der Grundlage des gemeinsamen Glaubens und nicht nur nach einer einzigen Konfession oder Lehre, sondern nach allen in der VEM vertretenen Konfessionen und im Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen.
Wir sind davon überzeugt, dass der gemeinsame Glaube, obwohl er keine ultimative Voraussetzung für globales Lernen ist, dem globalen Lernen eine Grundlage und breitere Perspektiven bietet.
GLEP bietet einen strukturellen Rahmen für bestehende Ansätze des gemeinsamen internationalen Lernens.
GLEP ist eine Bewegung, eine Philosophie, eine Haltung.
Die Umsetzung von GLEP bedeutet zu experimentieren, nach Wegen für ein konsequentes gemeinsames Lernen zu suchen.
GLEP soll zu den Bemühungen um die Überwindung globaler und lokaler sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Grenzen beitragen, damit Lernen als Menschenrecht für alle Menschen gewährleistet ist.
GLEP bedeutet gemeinsames Denken, gemeinsames Forschen, gemeinsames Nachdenken und gemeinsames Handeln.
GLEP denkt an "wir" in integrativer Weise.
GLEP entwickelt eine Haltung der Neugierde und des Interesses an den Widersprüchen und Komplexitäten, die in verschiedenen Situationen sichtbar werden.
Die GLEP-Prinzipien gelten für alle Themen. Die in den Bildungsprogrammen aufgegriffenen Themen werden durch vorherige Befragungen aller VEM-Mitglieder zu aktuell relevanten Themen und Fragestellungen festgelegt. Die Positionen und Bedürfnisse aller Beteiligten werden aufgegriffen.
Ein Lehrprogramm nach GLEP muss vier Schritte durchlaufen:
1. Das Programmdesign muss die Globalität ernst nehmen. Globalität im VEM-Kontext bedeutet, dass das Lernprogramm sich nicht darauf beschränkt, nur eine Region, ein Land oder einen Kontext zu betrachten, sondern mehrere Länder und Kontexte, die auch die Grenzen der VEM-Mitgliedschaft überschreiten können.
2. Die Lehrinhalte und -pläne müssen für die Mitglieder in Afrika, Asien und Europa von Relevanz sein. Detaillierte Situationsanalysen in allen teilnehmenden Regionen sollen darüber Auskunft geben, inwiefern die verschiedenen Kontexte von den jeweils ausgesuchten Themenstellungen aktuell betroffen sind. Die Lehrplanentwicklung erfordert daher die Einbindung der Expertise aus allen drei Regionen, und zwar sowohl auf inhaltlicher als auch auf struktureller Ebene. Sichergestellt wird dies durch die Bildung von Curriculum-Entwicklungsteams, die aus Experten aus allen drei Regionen bestehen.
3. Die für den Lernprozess verwendeten menschlichen und materiellen Ressourcen müssen die weltweite breite Vielfalt der VEM widerspiegeln und von globaler Relevanz und Anwendbarkeit sein.
4. Das Curriculum-Entwicklungsteam, das Lehrteam und die Lerngruppe müssen international und vielfältig zusammengesetzt sein.
In einem separaten Dokument werden die Rahmenbedingungen für die Organisation von GLEP in Lernprogrammen und die zu unternehmenden Schritte, mit denen ein globaler und ökumenischer Lernprozess sichergestellt wird, sowie die Bewertungskriterien und praktischen Leitlinien festgelegt.
Juli 2019
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