Nachstehend geben wir einen transparenten Einblick in die sehr unterschiedlichen und teils ambivalenten Verhaltensweisen deutscher Missionare zur Zeit des Kolonialismus in Afrika und Asien. Die Informationen können aufgrund der Fülle an historischen Quellen nur einen groben Überblick über die wesentlichen Aspekte zum Thema „Mission in Zeiten des Kolonialismus“ verschaffen. Für weiterführende Auskünfte oder die Erforschung historischer Quellen in unserem Archiv kontaktieren Sie bitte die Archiv- und Museumsstiftung der VEM (AMS).
Die heutige VEM gibt es seit 1996 und ist seitdem keine deutsche Missionsgesellschaft mehr, sondern eine internationale Gemeinschaft, bestehend aus 32 asiatischen und afrikanischen Kirchen und lediglich sieben deutschen Mitgliedern. Unsere Mission wurde mit diesem Konzept konsequent weiterentwickelt. Unsere Leitungsgremien sind dementsprechend international zusammengesetzt. Unser amtierender Aufsichtsratsvorsitzender (Moderator) kommt mit Bischof Abednego Keshomshahara aus Tansania, während unser aktueller Vorstandsvorsitzender (Generalsekretär) mit Pfarrer Andar Parlindungan indonesischer Herkunft ist. Dies zeigt, dass deutsche Theolog*innen in der VEM keine Dominanz mehr haben.
Viele unserer asiatischen und afrikanischen Mitgliedskirchen wurden damals von deutschen Missionaren gegründet, die zumeist von der Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG) entsandt wurden. Die RMG existiert nicht mehr. Die heutige internationale VEM ist Rechtsnachfolgerin der RMG und als solche Verwalterin des missionarischen Erbes.
Schulderklärung der Vereinigten Evangelischen Mission von 1990
"Wir schämen uns, dass unsere Mission nicht deutlich widersprochen, nicht mutig gegen Unrecht gekämpft und sich nicht entschlossen mit den Verfechtern der Rassenideologie auseinander gesetzt hat. Uns ist bewusst, dass die Schuld unseres Volkes und unserer Mission auf uns lastet. Wir bitten unsere Schwestern und Brüder in Namibia um Vergebung."
Diese Erklärung wurde 1990 von der Leitung der Vorgängerorganisation „Vereinigte Evangelische Mission“ zur Unabhängigkeit Namibias' veröffentlicht. Der damalige Bischof der Schwarzen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Republik Namibia (ELCRN), Dr. Zephania Kameeta, bedankte sich damals für dieses Bekenntnis. Es war deshalb auch kein Zufall, dass Bischof Kameeta, selbst Angehöriger der Herero-Ethnie, von 2000 bis 2008 zum Aufsichtsratsvorsitzenden (Moderator) der neuen VEM gewählt wurde.
100jähriges Gedenken an den Genozid
2004 - zum 100jährigen Gedenken an den Genozid im heutigen Namibia - hatte die VEM neben der Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der ELCRN in Wuppertal eine Wanderausstellung zum Thema eröffnet. Diese Ausstellung wanderte mehr als drei Jahre lang durch mehr als 150 Kirchengemeinden, Schulen und Museen. 2005 wurde sie in englischer Sprache in Gegenwart der Staatssekretärin und von Bischof Kameeta in der National Gallery in Windhuk eröffnet (Ausstellungskatalog hier).
Hier die Stellungnahme der VEM aus dem Jahr 2004 zum Nachlesen.
Studienprozess
Daraus entwickelte sich ein erster Studienprozess zur Aufarbeitung der deutschen evangelischen Auslandsarbeit im kolonialen südlichen Afrika sowie ein zweiter Folgeprozess zur Aufarbeitung der Apartheidzeit, initiiert von der EKD sowie von Kirchen und Missionswerken in Deutschland, Namibia und Südafrika sowie einem international besetzten wissenschaftlichen Beirat. Die Ergebnisse des mehrjährigen Prozesses sind in zwei wissenschaftlichen Bänden nachzulesen.
Deutsche evangelische Kirche im kolonialen südlichen Afrika, ISBN-Nummer: 978-3-447-06535-1
Umstrittene Beziehungen, ISBN-Nummer: 978-3-447-10424-1
Die Bücher können über die Archiv- und Museumsstiftung der VEM (AMS) erworben werden.
Konsultation in Okahandja
2017 gab es eine weitere Konsultation in Okahandja mit Vertreter*innen aus Politik und Kirche. Hier das dort verabschiedete englischsprachige Statement zum Nachlesen.
Gemeinsame Pressemitteilung mit EKD nach der Entschuldigung der Bundesregierung
Im Mai 2021 entschuldigte sich die Bundesregierung offiziell für das in Deutsch-Südwestafrika begangene koloniale Unrecht und erkannte auch die Tötung und Misshandlung tausender Herero und Nama in den Jahren 1904-1908 als Völkermord an. Damit wurde die langjährige gemeinsame Forderung der EKD und VEM an die deutsche Politik endlich erfüllt.
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