09.06.2020

Neuer Ebola-Ausbruch im Westkongo

Ebola-Kampagnenbanner vom letzten Ebola-Ausbruch im Ost-Kivu (Foto: Hulda Vagheni/CBCA).

Aus Mbandaka wird ein neuer Ausbruch des hämorrhagischen Ebola-Fiebers gemeldet. Während die sozialen Akteure und Kirchen gegenwärtig alles mobilisieren, um die Bevölkerung vor COVID-19 zu schützen, kommt jetzt eine andere schlechte Nachricht wie ein Donnerschlag über die Menschen in der Provinzhauptstadt: Ebola ist zurück!

Wir erinnern uns noch gut daran, wie das Ebola-Virus zwischen April und Juli 2018 die Menschen in der Region rund um Bikoro (128 km von Mbandaka entfernt) in Angst und Schrecken versetzte, bevor es in der östlichen Provinz Nord-Kivu (insbesondere in Butembo und Beni) gemeldet wurde. 2.280 Menschen fielen dem Virus damals zum Opfer. Die aktuelle Ebola-Epidemie ist der elfte dokumentierte Ausbruch seit der ersten Krankheitsmeldung im Jahr 1976.

VEM-Kirche trauert um zwei Jugendleiter

Das Infektionsepizentrum in Mbandaka befindet sich im Gebiet namens "Air-Congo", ein Ort im Osten der Stadt, nicht weit vom Flughafen entfernt. Die Ebola-Diagnose wurde bei den ersten Opfern aufgrund der engen familiären Strukturen nicht rechtzeitig gestellt, deshalb ist die Infektionsrate wohl bereits recht hoch. Erst seit dem 1. Juni 2020 wurde mit Hilfe eines Labortests nachgewiesen, dass die verstorbenen Menschen und aktuellen Patienten das gefährliche Ebola-Virus in sich tragen.  
Unter den gemeldeten Ebola-Opfern ist die VEM-Mitgliedskirche CDCC (Kirche der Jünger Christi im Kongo) direkt betroffen. Der Kirchenkreis Mbandaka ist zutiefst bestürzt über den Tod von zwei Jugendleitern aus seinen Gemeinden. Die Gemeinde Air-Congo verlor ihren Jugendleiter, der auch der Jugendsekretär des Kreises Mbandaka war. Zwei weitere Opfer werden aus der Gemeinde Nouvelle-Cité gemeldet. Keiner kann sagen, wie viele weitere Menschen aufgrund von Kontakten mit erkrankten Personen bereits infiziert sind.  Es ist zu befürchten, dass die Kontaminationskette lang ist.

Das Wangata General Hospital ist derzeit der wichtigste Ort in der Stadt, das Krankenhaus wird gerade für die Verlegung von Patienten für eine angemessene medizinische Versorgung umgebaut. Bislang sind sieben Personen gestorben und vier Patienten sind in dafür vorgesehenen Räumen unter Quarantäne gestellt. Eine neue Unterbringungsmöglichkeit wird momentan im Eingangsbereich des Krankenhauses gebaut, um neue Patienten aufnehmen zu können. Allerdings kann die kongolesische Regierung eine derart große Herausforderung nur mit Hilfe von Sozialpartnern wie Ortskirchen und internationale NGOs stemmen.

Kirche beschließt Interventionen gegen Ebola

Die CDCC als eine der lokalen Hilfsorganisationen befürchtet, dass sich die Epidemie angesichts der zu erwartenden Größe des neuen Ausbruchs, nur schwerlich eindämmen lassen wird.  Deshalb traf sich am 4. Juni der Leitungsausschuss der CDCC, um einige Bereiche der kirchlichen Intervention festzulegen. Dabei hat sich die Kirche auf folgende Aufgaben verständigt:

1.    Schutz des medizinischen Personals und Verbesserung der hygienischen Bedingungen in den Gesundheitsstationen von Mbandaka und Bolenge;
2.    Substantielle Unterstützung bei der Verabreichung von Medikamenten (Erstversorgung);
3.    Sensibilisierungskampagne der Bevölkerung: Warnung der Bevölkerung vor den Gefahren bei Nichteinhaltung der hygienischen Vorsorgemaßnahmen über Radio und andere Kommunikationskanäle in den Gebieten von Bikoro (mit bereits infizierten Personen), Lukolela, Bomongo, Ingende, Bolomba, Basankusu und in der Provinz Tshuapa (Boende).

Es besteht die dringende Notwendigkeit, den Kampf gegen Ebola in Mbandaka konsequent aufzunehmen, um sowohl die Bewohner der Provinzhauptstadt als auch die Menschen in den anderen Regionen, die in wirtschaftlicher und sonstiger Hinsicht mit der Millionenstadt verbunden sind, zu schüzten. In der Zwischenzeit werden die Maßnahmen und Gebete gegen COVID-19 fortgesetzt.

Safari Kanyena (VEM-Mitarbeiter für CDCC & CADELU)